Marienkäfer, Spinnen und Florfliegen fühlen sich auf Feldern mit gentechnisch veränderten Baumwollpflanzen offenbar besonders wohl. Das berichten Wissenschaftler um Yanhui Lu von der chinesischen Nationalakademie für Agrarwissenschaften in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature (online). Für Landwirte birgt dieser Umstand Vorteile, denn diese Tiere sind die natürliche Feinde von Schädlingen wie Blattläusen.
Die Forscher untersuchten Flächen in sechs nordchinesischen Provinzen, auf denen Bt-Baumwolle angebaut wird. In diese Pflanzen wurden Gene des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis eingebaut, so dass die Gewächse ein für Schädlinge wie den Baumwollkaspelwurm toxisches Protein bilden. Befürworter der Grünen Gentechnik argumentieren, dass sich Schädlinge dadurch zielgenauer bekämpfen lassen und der Einsatz von breit wirkenden Pestiziden verringert werden kann.
Die aktuelle Studie scheint dieses Argument zu unterstützen. China setzt seit Ende der 1990er-Jahre massiv auf den Anbau von Bt-Baumwolle. Im Norden Chinas wachsen auf 95 Prozent der Baumwollfelder solche transgenen Pflanzen. Seither, so die Forscher um Yanhui Lu, habe sich die Menge der versprühten Pestizide verringert.
Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass sich die Populationen von Marienkäfern, Spinnen und Florfliegen zwischen 1990 und 2010 auf den untersuchten Feldern vergrößert haben. Zugleich fanden sich weniger Blattläuse - für die Autoren ein Zeichen dafür, dass diese von ihren natürlichen Feinde in Schach gehalten wurden.
Auf Vergleichsfeldern ohne transgene Pflanzen, auf denen mehr Pestizide ausgebracht wurden, lebten weniger der natürlichen Räuber - und mehr Schädlinge. Konventionelle Felder, die an Flächen mit Bt-Mais angrenzten, profitierten davon: Auch dort tummelten sich mehr Marienkäfer, Spinnen sowie Florfliegen und weniger Schädlinge.