Evolution:Schon frühe Säugetiere nutzten die Nacht

Seit wann gehen Tiere nachts auf die Jagd? Wohl schon deutlich länger, als es Säugetiere gibt. 300 Millionen Jahre alte Augen von "Synapsiden" brachten Forscher auf die Spuren der Nachtaktivität.

Von Katrin Blawat

Die Nacht ist nicht nur zum Schlafen da. Wann in der Evolution wurde diese Erkenntnis von höher entwickelten Tieren umgesetzt? Deren Nachtaktivität habe sich erst mit den Säugetieren vor 200 Millionen Jahren entwickelt, vermuteten Forscher bislang.

Womöglich liegen die Anfänge jedoch mehr als 100 Millionen Jahre weiter zurück, schreiben Kenneth Angielczyk vom Field Museum und Lars Schmitz von den Claremont Colleges in den Proceedings of the Royal Society B (online). Ihnen zufolge könnten bereits sogenannte Synapsiden nachts herumgestreift sein. Zu diesen zählen die ausgestorbenen Verwandten heutiger Säuger. Das älteste bekannte Synapsidenfossil ist mehr als 300 Millionen Jahre alt.

Die Forscher untersuchten bei Fossilien verschiedener Synapsidenarten kleine Knochen am Auge, die heute noch bei Vögeln und Eidechsen vorkommen, jedoch nicht mehr bei Säugern. Dies erlaubte Rückschlüsse darauf, wie lichtempfindlich die jeweiligen Augen der Synapsiden waren. Demnach hatten sich einige dieser Tiere an nächtliche Aktivitäten angepasst, da sie sehr lichtempfindliche Augen hatten. Das Konzept hat sich durchgesetzt: Etwa die Hälfte aller heutigen Landsäugetiere ist nachtaktiv.

© SZ vom 04.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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