Er ist es also wirklich, der angebliche Bösewicht, den man vor allem als Hauptperson im gleichnamigen Theaterstück von William Shakespeare kennt: Die Knochen, die 2012 unter einem öffentlichen Parkplatz der Stadt Leicester auf dem Boden des ehemaligen Greyfriars (Franziskanerkloster) entdeckt wurden, gehören dem englischen König Richard III.
Das hat eine DNA-Analyse ergeben. Wie Turi King von der University of Leicester erklärte, hatte man befürchtet, dass das Erbgut in den Knochen sich nicht mehr für eine Untersuchung eignen würde. Die Frage sei gewesen, ob man eine DNA-Probe bekommen würde, mit der man arbeiten könne, sagte King. Das ist gelungen. Und die Analyse zeigte: "Es gibt eine Übereinstimmung zwischen mütterlicher DNA von Mitgliedern der Familie von Richard III. und den Knochen, die wir bei der Ausgrabung in Greyfriars gefunden haben."
Ein Porträt Richards III. und der Schädel, der 2012 in Leicester gefunden wurde.
(Foto: REUTERS)Die Forscher hatten über Stammbäume gleich zwei Nachkommen der Schwester von Richard III., Anne von York, aufgespürt: den in Kanada geborene Londoner Michael Ibsen und eine zweite Person, die anonym bleiben will. Ein Vergleich des Erbguts aus den Mitochondrien zeigte, dass sie tatsächlich bestimmte, relativ seltene DNA-Sequenzen teilen. Dieses Erbgut wird nur von Müttern an ihre Kinder weitergegeben. Wie sich herausstellte, wies auch die mitochondriale DNA des Toten die Gen-Sequenz auf.
Richard Buckley, Ausgrabungsleiter in Greyfriars, sagte: "Es ist die wissenschaftliche Schlussfolgerung der University of Leicester, dass das Individuum, das am 12. August 2012 bei Greyfriars ausgegraben wurde, tatsächlich Richard III. ist, der letzte König von England aus der Dynastie der Plantagenet."
Michael Ibsen, Nachkomme von Anne von York in der 17. Generation, gab 2012 eine Speichelprobe ab. Mit Hilfe seines Erbguts konnten die die Forscher belegen, dass es sich bei dem Skelett um Richard III. handelt.
(Foto: AFP)Die Forscher waren sich bereits zuvor sehr sicher gewesen, dass ihre Vermutung zutraf. Zum einen hatten sie festgestellt, dass der Tote Ende 20, Anfang 30 war. Richard starb im Alter von 32 Jahren. Die Radiokarbonanalyse hatte gezeigt, dass er zwischen 1455 und 1540 lebte. Darüber hinaus aber weist das Skelett Merkmale auf, die zur Beschreibung von Zeitgenossen des Monarchen passen. Dazu gehört eine Rückgratverkrümmung.
Der University of Leicester zufolge war der Tote zwar etwa 1,72 Meter groß, stand aber vermutlich krumm, so dass seine rechte Schulter deutlich über die linke hinausragte. Richard wurde zum Beispiel von Shakespeare etwa hundert Jahre nach seinem Tod als bucklig beschrieben.