Deutscher Zukunftspreis:Die Zukunft in drei Erfindungen

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Lebensmittel aus Lupinen, Roboter als Laboranten und eine neue Stahl-Art sind im Rennen: Der mit 250 000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis wird am Abend vergeben.

Von Christopher Schrader

Es wird wieder ein bisschen sein wie bei den Oscars: An diesem Mittwoch wird in Berlin zum 18. Mal der mit 250 000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis verliehen. Drei Forscherteams treten dort an, um ihre Erfindungen und Entwicklungen zu präsentieren. Und am Ende gratuliert Bundespräsident Joachim Gauck den Gewinnern, die eine Jury erst am gleichen Tag bestimmt hat. Nominiert sind in diesem Jahr Physiker für automatisierte Arzneimitteltests, ein Team, das Lebensmittel aus Lupinen entwickelt, und drei Forscher, die auf eine neue Art Stahl erzeugen.

Bei dieser Erfindung geht es darum, das Material zum Beispiel für Autobleche in Bändern von zwei Zentimetern Dicke statt in Strängen von 25 Zentimetern zu gießen. Das schont Ressourcen, weil das Material später besser zu verarbeiten ist, und erlaubt es, Legierungen mit besonderen Eigenschaften wie den besonders festen HSD-Stahl zu produzieren. Das Verfahren ist in einer Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft entstanden. Ulrich Grethe vom Stahlhersteller Salzgitter hat in seinem Betrieb eine Pilotanlage aufgebaut, bei dem der flüssige Stahl auf ein Förderband fließt. Dort erstarrt er - von unten mit Wasser gekühlt - langsam und schonend. Die Idee dazu war im Kontakt von Karl-Heinz Spitzer von der Technischen Universität Clausthal mit Burkhard Dahmen vom heute Siemag genannten Anlagenbauer entstanden.

Das zweite Team, drei Wissenschaftler der Münchner Firma Nanion, hat einen Roboter entwickelt, um Tests möglicher Arzneimittel-Wirkstoffe zu automatisieren. Die Maschine von Andrea Brüggemann, Niels Fertig und Michael George analysiert sogenannte Ionenkanäle von Körperzellen. Diese Öffnungen in den Zellmembranen spielen bei vielen Krankheiten eine entscheidende Rolle. Um sie zu untersuchen, muss im Labor ein geschickter Laborant zarte Glaspipetten an eine Zelle halten und einen winzigen Strom messen. Zehn Tests pro Tag kann er schaffen.

In der Pharma-Industrie aber werden Wirkstoffe zu Hunderttausenden getestet. Die Nanion-Forscher haben das Verfahren erst für einzelne Zellen automatisiert, indem sie die Zellen in besonders strukturierte Glasplatten saugten. Später folgten Maschinen, die acht, dann 96 und 384 Zellen gleichzeitig in 15 Minuten vermessen. Jetzt passen die Roboter zum Standard der Labore, die auch für andere Tests Wirkstoffe in Träger mit 384 Pipetten füllen.

Das dritte Team schließlich stammt von der Firma Prolupin und dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik in Freising bei München. Stephanie Mittermaier, Peter Eisner und Katrin Petersen haben ein Verfahren entwickelt, die Eiweißstoffe aus Lupinensamen von den Aromen zu trennen und zu isolieren. So können Lebensmittel für Vegetarier und Veganer hergestellt werden, die anders als etwa der Sojaquark Tofu weder bitter noch bohnig schmecken - zum Beispiel neuartiges Speiseeis.

© SZ vom 19.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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