Demenz:Der schusselige Herr

Frauen erkranken im Durchschnitt häufiger an Alzheimer als Männer - doch die leiden im Alter offenbar eher unter leichten Gedächtnisproblemen.

Im Alter haben Männer häufiger als Frauen leichte Probleme mit dem Gedächtnis. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Mediziner nach einer Studie mit mehr als 2000 Senioren.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer leichten Demenz zu erkranken, liegt für Männer offenbar um ein Drittel höher als für Frauen. (Foto: iStockphoto)

Die Wahrscheinlichkeit, an einer leichten Demenz zu erkranken, liegt für Männer demnach um ein Drittel höher als für Frauen, berichten die Wissenschaftler um Ronald Petersen vom Mayo Clinic Alzheimer's Disease Research Center in Rochester im Fachmagazin Neurology (online). Für die Wissenschaftler war der Befund überraschend, schließlich erkranken Frauen im Durchschnitt häufiger an Alzheimer als Männer.

"Wenn die Ergebnisse in anderen Studien bestätigt werden, könnte dies nahelegen, dass mit dem Geschlecht zusammenhängende Faktoren eine Rolle bei der Krankheit spielen", sagt Petersen. E

ventuell erlebten Männer geistigen Verfall früher in ihrem Leben, spekulieren die Forscher. Die geistige Leistungsfähigkeit lasse eventuell eher langsam und schrittweise nach. Frauen könnten hingegen in einem höheren Alter "schneller vom normalen Gedächtnis unmittelbar zur Demenz übergehen", sagt Petersen.

Die Forscher befragten 2050 Senioren im Alter zwischen 70 und 80 Jahren nach ihrem Gedächtnis und ihrer Krankengeschichte und testeten Erinnerungs- und Denkvermögen.

Von denjenigen Getesteten, die nicht unter Demenz litten, waren bei 16 Prozent leichte geistige Beeinträchtigungen festzustellen. In dieser Gruppe war die Zahl der Männer höher als die der Frauen.

© SZ vom 08.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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