Industrie:Kohlefaserspezialist SGL Carbon schaut verhalten auf 2023

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BMW hat die Produktion des Elektroauto-Pioniers i3 eingestellt. Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon verliert damit einen wichtigen Auftrag. Mittelfristig rechnen die Wiesbadener aber mit deutlichem steigendem Umsatz und Ergebnis.

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Wiesbaden (dpa) - Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon rechnet wegen anhaltend hoher Energie- und Rohstoffpreise sowie steigenden Lohnkosten mit keinen großen Zuwächsen im laufenden Geschäftsjahr. Vorstandschef Torsten Derr gab am Donnerstag in Wiesbaden als Prognose für das Jahr 2023 einen Umsatz auf Vorjahresniveau aus. Das operative Ergebnis soll leicht über dem Wert von 2022 liegen, könnte aber auch geringer ausgefallen.

2023 werde ein Stabilisierungsjahr, sagte Derr. Ein Grund sei auch der weggefallene Auftrag für das Elektroauto BMW i3 mit seiner ultraleichten Carbon-Karosserie. BMW hatte den Bau Mitte vergangenen Jahres eingestellt.

Im abgelaufenen Jahr war der Umsatz von SGL Carbon um knapp 13 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro gestiegen. Volumeneffekte und Preiserhöhungen hätten die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Transportpreise ausgeglichen, teilte das Unternehmen mit.

Da sich der Konzern auf Segmente mit höherer Marge konzentrierte, stieg das operative Ergebnis deutlich: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 23 Prozent auf 172,8 Millionen Euro zu, wie Finanzvorstand Thomas Dippold mitteilte. Im laufenden Jahr werde ein Wert zwischen 160 Millionen und 180 Millionen Euro erwartet.

Mittelfristig peilt der Kohlefaserspezialist wieder höhere Zuwächse an. Bis zum Jahr 2027 soll der Umsatz nach den Erwartungen von Vorstandschef Derr auf bis zu 1,6 Milliarden und das Ebitda auf 270 Millionen bis 300 Millionen Euro steigen.

An dem Kohlefaserspezialist sind die Autobauer BMW und VW sowie BMW-Großaktionärin Susanne Klatten über ihre Beteiligungsgesellschaft Skion beteiligt. Ihren Posten als Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens wird Klatten zur Hauptversammlung im Mai niederlegen. Klatten wird nach Angaben des SGL-Managements aber über Skion weiter an dem Wiesbadener Unternehmen beteiligt bleiben.

© dpa-infocom, dpa:230323-99-57091/3

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