Astronomie:Zwei Sonnen mit zwei Planeten

Gleich zwei Planeten kreisen um einen Doppelstern - ein solches System konnten sich Astronomen bislang kaum vorstellen. Aufgespürt wurde die Konstellation vom Nasa-Weltraumteleskop "Kepler". Einer der Planeten befindet sich sogar in der prinzipiell bewohnbaren Zone.

Christian Weber

Mithilfe des Weltraumteleskops Kepler der Nasa haben Astronomen in ungefähr 5000 Lichtjahren Entfernung eine bislang unbekannte und von der Fachwelt für unwahrscheinlich gehaltene Himmelskonstellation entdeckt: zwei Planeten, die um zwei Sonnen kreisen.

Das berichtete das Forscherteam um Jerome Orosz von der San Diego State University sowohl auf der Jahrestagung der International Astronomical Union, diederzeit in Peking abgehalten wird, als auch im Fachmagazin Science (online).

Die Daten zeigten, so die Autoren, dass sich planetarische Systeme sogar in der chaotischen Umgebung eines Doppelsterns bilden könnten.

In dem Kepler-47 getauften System wirbelt ein Sternenpaar alle 7,5 Tage umeinander, wobei der eine Stern etwa so groß ist wie unsere Sonne, der andere nur etwa ein Drittel so groß und 175-mal lichtschwächer.

Die beiden neu entdeckten Planeten wiederum umkreisen dieses Doppelgestirn. Der innere Planet "b" ist etwa dreimal so groß wie die Erde und hat eine Umlaufzeit von 49 Tagen. Der äußere Planet "c" ist etwas größer als der Planet Uranus in unserem Sonnensystem und benötigt 303 Tage für einen Umlauf.

Besonders interessant erscheint dabei den Astronomen, dass Planet "c" in einer zumindest prinzipiell bewohnbaren Zone kreist, wo ein Planet aus Erde und Gestein über Wasser auf der Oberfläche verfügen könnte. Bei Kepler-47-c handelt es sich allerdings nach Ansicht der Forscher um einen unbewohnbaren, gigantischen Gasplaneten.

Dennoch sei seine Entdeckung "überaus aufregend", sagt Co-Autor William Welsh von der San Diego State University: "Kepler-47 birgt wahrscheinlich kein Leben, doch wenn er größere Monde hätte, wären dies äußerst interessante Welten."

© SZ vom 29.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: