Es mussten schon ein paar hundert Millionen Euro sein, um die Bonner Artenschutzkonferenz aus dem täglichen Taktik-Trott zu bringen, um zumindest für den Moment ein Zeichen zu setzen. Die Kanzlerin brachte die Millionen mit, als sichtbares Engagement für die Natur.
Wenn die Industriestaaten in den nächsten zwei Tagen und Nächten über die Zukunft des globalen Artenschutzes verhandeln, werden sich einige immerhin fragen müssen, was denn eigentlich sie selbst zu bieten haben. Zwar teilen alle das Interesse am Erhalt von Tierarten, Pflanzen, Landschaften.
Doch für Staaten wie Kanada und Japan wiegt der wirtschaftliche Nachteil zu großer Anstrengungen offenbar schwerer. Auch EU-Länder wie Italien und Großbritannien bremsen mit - und gefährden den Erfolg der Konferenz.
So gesehen war die Zusage der Kanzlerin ein Zeichen zur rechten Zeit. Einmal, weil es die reichen Staaten daran erinnerte, dass es den Erhalt der Vielfalt nicht kostenlos gibt. Und zum anderen, weil es im besten Fall das Vertrauen der Entwicklungsländer steigert. Die vermuten nämlich schon lange, dass der Schutz von Arten, Regenwäldern und Meeren einfach nur bei ihnen abgeladen wird - nach der Devise: Wer die Natur hat, soll sie bitteschön auch schützen.
Dennoch wird der Weg zu einem schlagkräftigen Abkommen verdammt schwer werden, denn es geht eben nicht nur um Geld. Die Bonner Konferenz verhandelt letztlich über einen neuen Begriff von den Schätzen der Welt, ihre Unteilbarkeit - und über eine gemeinsame Verantwortung für sie. Daran gemessen, sind Merkels Millionen ein richtiges Signal. Aber die Aussichten für die Konferenz sind so düster wie zuvor.