Schaprode:Landesamt: Silberschatz von Rügen in „sehr gutem Zustand“

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Stralsund/Schwerin  (dpa/mv) - Der vor 1000 Jahren vergrabene und jetzt entdeckte Silberschatz von Rügen ist nach erster Einschätzung des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege sehr gut erhalten. Er sei "nahezu blinkend" aus dem Boden geholt worden, sagte Grabungsleiter Michael Schirren am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe zwar einige mechanische Schäden, die durch die landwirtschaftliche Nutzung des Ackers entstanden seien. Einige Stücke seien verbogen oder gebrochen.

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Stralsund/Schwerin  (dpa/mv) - Der vor 1000 Jahren vergrabene und jetzt entdeckte Silberschatz von Rügen ist nach erster Einschätzung des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege sehr gut erhalten. Er sei „nahezu blinkend“ aus dem Boden geholt worden, sagte Grabungsleiter Michael Schirren am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe zwar einige mechanische Schäden, die durch die landwirtschaftliche Nutzung des Ackers entstanden seien. Einige Stücke seien verbogen oder gebrochen.

Ursache für den ansonsten sehr guten Erhaltungszustand seien der wohl hohe Silbergehalt und günstige Bodenverhältnisse mit einem weniger sauren Bodenklima. Von den islamischen Münzen wisse man, dass sie einen Silbergehalt von 99 Prozent haben, sagte der Landesamt-Dezernent und Archäologe Schirren.

Der aus diversen Schmuckteilen und etwa 500 bis 600 Münzen - darunter rund 100 Münzen aus der Regentschaft des Dänenkönigs Harald Blauzahn (910-987) - bestehende Schatz mit einem Gesamtgewicht von 1,5 Kilogramm wird derzeit in der Stralsunder Außenstelle des Amts nummeriert und in Fundlisten zusammengefasst. Danach geht er nach Schwerin, wo er restauratorisch begutachtet und konserviert werden soll, wie Landesarchäologe Detlef Jantzen sagte. Dabei werde auch der Silbergehalt festgestellt. Nach der Begutachtung stehe der Schatz der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung.

Den Erstfindern René Schön und Luca Malaschnitschenko - beide ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger - gebührt Ruhm und Ehre, sie gehen ansonsten aber leer aus. In Mecklenburg-Vorpommern wird im Gegensatz zu Regelungen in anderen Bundesländern kein Finderlohn gezahlt. Als ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger arbeiten sie für die Landesarchäologie. „Der Fund ist der größte Lohn der Mühe. Die Finder bleiben auf immer mit der Entdeckung verbunden und werden in Veröffentlichungen erwähnt“, sagte Jantzen. Ihre Arbeit werde im Rahmen einer Regionalkonferenz in Stralsund gewürdigt.  

Schön und der 13-jährige Luca hatten im Januar die erste Münze entdeckt und bis zur Bergung des Gesamtschatzes Stillschweigen gewahrt. „Stillschweigen zeichnet gute Bodendenkmalpfleger aus. Sie wissen, wie gefährdet diese Sachen sind, und wir wissen, dass wir uns auf die Bodendenkmalpfleger verlassen können“, sagte Jantzen. In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten 148 Frauen und Männer als ausgebildete Bodendenkmalpfleger. Rund 100 weitere - darunter auch der 13-jährige Luca - befänden sich in der Ausbildung.

Wo der dem Land Mecklenburg-Vorpommern gehörende Schatz künftig präsentiert wird, ist bislang unklar. Er gehöre wegen seiner großen Bedeutung mit Sicherheit zu den Funden, die man in einem Archäologischen Landesmuseum präsentieren sollte, sagte Jantzen. Der Schatz sei von hervorragendem wissenschaftlichem Wert und falle damit unter das sogenannte Schatzregal des Landes.

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