Halle (Saale):Tausende Siedlungsfunde aus 2900 Jahren in Halle

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Halle (dpa/sa) - Archäologen haben bei einer Grabung in der Nähe des Marktes in Halle rund 6000 Funde geborgen. "Das beweist, dass Halle immer schon ein guter Siedlungsplatz war", sagte Projektleiterin Caroline Schulz am Dienstag auf der Grabungsstelle. "Die ältesten Stücke sind Tonscherben sowie mehrere Briquetage, das sind kelchförmige Tongefäße, in denen vor rund 2900 Jahren hier Salz gesiedet wurde." Der Wohlstand basierte auf Solequellen, die im Stadtgebiet sprudelten.

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Halle (dpa/sa) - Archäologen haben bei einer Grabung in der Nähe des Marktes in Halle rund 6000 Funde geborgen. „Das beweist, dass Halle immer schon ein guter Siedlungsplatz war“, sagte Projektleiterin Caroline Schulz am Dienstag auf der Grabungsstelle. „Die ältesten Stücke sind Tonscherben sowie mehrere Briquetage, das sind kelchförmige Tongefäße, in denen vor rund 2900 Jahren hier Salz gesiedet wurde.“ Der Wohlstand basierte auf Solequellen, die im Stadtgebiet sprudelten.

Aus jüngerer Zeit wurde ein hölzerner Kastenbrunnen aus dem 10./11. Jahrhundert freigelegt. Darin fand sich ein zierlicher Fingerring mit Durchmesser 1,6 Zentimeter aus Kupfer oder Bronze mit kreisförmigen Verzierungen. Vermutlich sei der Ring von einem Kind oder einer jungen Frau getragen worden. Zudem kamen Fragmente von farbigen Bleiglasringen zu Vorschein. Die Stücke könnten Fingerringe gewesen sein oder als Kleiderbesatz gedient haben.

Auch eine sogenannte Zierscheibe aus Blei, aus der Stauferzeit, Mitte des 13. Jahrhunderts, fand sich unter den Artefakten. Sie zeigt einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen. „Möglicherweise diente sie als Verzierung auf einer Ledertasche oder einem Kleidungsstück“, sagte Schulz. „Die Funde, auch zahlreiche Tierknochen, haben sich aufgrund der Bodenverhältnisse sehr gut erhalten“, sagte Grabungsleiter Dirk Blaschta. „Dazu gehören auch Reste von Birkenrinde mit parallelen Linien als Verzierung.“

Aus der jüngeren Zeit fanden sich Alltagsgestände aus dem 19. und 20. Jahrhundert, wie Mineralwasserflaschen aus Ton. Eine Flasche zeigt einen Stempel mit der Herkunft aus Böhmen. „Also konnten hier Menschen Wasser aus Böhmen zu trinken“, sagte Blaschta. „Normalerweise wurde Wasser in Holzfässern gelagert und hat ziemlich muffig geschmeckt.“ Auch ein Tintenfass, ein Federhalter sowie Teile einer kleinen Porzellanpuppe sind gefunden worden.

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