Archäologie:Geheimnisvolle Götterbotschaft in serbischem Gräberfeld

Lesezeit: 1 min

Die Fachwelt rätselt noch: Was bedeuten die Worte auf den goldenen und silbernen Plättchen? (Foto: Boris Babic)

Kostolac (dpa) - Die Entdeckung kleiner Gold- und Silberplättchen mit Botschaften unbekannten Inhalts in einem riesigen römischen Gräberfeld in Serbien hat nicht nur die Fachwelt elektrisiert.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Kostolac (dpa) - Die Entdeckung kleiner Gold- und Silberplättchen mit Botschaften unbekannten Inhalts in einem riesigen römischen Gräberfeld in Serbien hat nicht nur die Fachwelt elektrisiert.

Anfang August entdeckte das Team des Chefarchäologen Miomir Korac die geheimnisvollen Informationen in dem riesigen Gräberfeld der antiken römischen Stadt Viminacium. Sie war vom 1. Jahrhundert an eine wichtige Grenzstadt.

„Bisher haben wir 14 000 Gräber erforscht, die größte Zahl jemals erkundeter Gräber des Römischen Reiches“, erklärt Korac die Bedeutung seines Grabungsfeldes: „Und wir glauben, dass noch weitere 10 000 in der Erde verborgen liegen.“ Die etwa 30 Wissenschaftler arbeiten rund 60 Kilometer von Belgrad entfernt gegen die Zeit. Denn hier soll ein neuer Block des benachbarten Kohlekraftwerks Kostolac entstehen.

Ein goldenes Blatt, das aufgerollt in einer verschlossenen Bleikapsel war, fanden die Archäologen in einem Familiengrab mit den Skeletten von elf Menschen neben den Überresten eines Kindes. Die anderen Gold- und Silberplättchen - nicht größer als Bonbonpapier - lagen neben einer jungen Frau.

„Dobrebao. Seneseilam. Sensengemfaranges - wir können diese magischen Worte nicht deuten“, sagt Korac: „Sie sind mit griechischen Buchstaben, aber in Aramäisch geschrieben. Wir werden es versuchen, aber vielleicht werden wir sie niemals entziffern.“ Es handelt sich jedenfalls um persönliche Botschaften an Götter und Dämonen, sind sich die Experten einig.

Damals glaubten die Menschen, dass Kinder und Mordopfer die besten Überbringer dieser Nachrichten seien, erläutert der Archäologe Ilija Dankovic. Denn ihnen wurde zugeschrieben, länger als andere Tote auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhe zu benötigen. So hatten sie auch mehr Zeit, die ihnen ins Grab gelegten Botschaften zu überbringen.

Ähnliche Grabbeilagen sind in antiken Gräbern gang und gäbe. Doch wurden sie in der Regel auf Holz- oder Bleiplättchen geschrieben. Dass dafür kostbares Edelmetall verwendet wurde, sei extrem selten, sagt Korac. In einem nächsten Schritt sei die Errichtung eines DNA-Labors geplant, um den Skeletten ihre Geheimnisse zu entlocken, sagt der Wissenschaftler.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: