Zwischen den Zahlen:Wurst Case

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Die Wurst ist mehr als ein Lebensmittel, sie ist ein kulinarischer Gleichmacher. Ein Essen, das alle verbindet: vom Bandarbeiter bis zum Kanzler. Späße sollte man sich mit ihr aber nicht erlauben, zeigt ein Fall aus Niedersachsen.

Von Jan Schmidbauer

Von allen Lebensmitteln, die auf Äckern gedeihen oder in Kühlhäusern lagern, ist die Wurst das demokratischste. Wurst ist ein kulinarischer Gleichmacher. Sie erdet denjenigen, der sie verdrückt - vom Bandarbeiter bis zum Bundeskanzler. Weil wurstessende Zeitgenossen etwas Nahbares haben, hat die Wurst in der norddeutschen Politik- und Wirtschaftsszene eine ähnliche Stellung erobert wie die Maß im CSU-Bierzelt. Wer eine Maß trinkt, ist ein Mann respektive eine Frau des Volkes (bei Erkältung kann man das Bier auch mit Kamillentee substituieren, wovon Politikwissenschaftler allerdings abraten). Bei der Wurst verhält sich die Sache ähnlich. Von Tofu oder Seitan sollten Vorstände und Spitzenkandidaten die Finger lassen. Wer sich aber mit Wurst statt Wagyu-Rind erwischen lässt, macht in Sachen Außenwirkung nichts falsch. Selbst ausgewachsene Zwölfender werden da zum Freund.

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