Auf einer Klopapierpackung in deutschen Supermärkten steht folgender Satz: "Po müsste man sein". Als Gründe für diese verwegene Überlegung nennen die Hersteller den hohen Komfort des Papiers, eine "umwerfende Kombination" aus Innen- und Außenlagen. Und doch: Nur Körperteil zu sein impliziert einen eingeschränkten Erfahrungshorizont. Bisher. Diese Woche hat ein schwedisches Unternehmen bekannt gegeben, Kaschmir-Klopapier anzubieten. Ausgedacht hat sich das Musiker Snoop Dogg, 15 Euro ist der Preis für vier Rollen, Reisetasche inklusive. Po zu sein könnte also doch angenehm sein.
Die erste Reaktion auf das Produkt ähnelt der auf das goldverzierte Steak von Franck Ribéry: Echt jetzt? Zwar besteht keine Gefahr, dass viele Menschen diese Produkte erwerben, und das nicht nur, weil zwar mit Kaschmir geworben wird, das aber, laut Produktinformationen, nur als Extrakt in einem sehr normalen Klopapier enthalten ist. Das ganze ist eine PR-Kampagne.
Aber bedenkenswert ist, ob Kaschmirklopapier so abwegig ist in einer Welt, in der gelbe Dosen in Form einer Banane gekauft werden, obwohl die bereits eine Schale hat. Das alles gibt es, weil man sich zwar gelegentlich über Menschen wie Snoop Dogg lustig macht, aber natürlich alle immer mehr kaufen wollen und sollen und, wie der Philosoph Gernot Böhme sagt, oft keine Bedürfnisse, sondern nur noch Begehrnisse herrschen.
Nicht zuletzt gibt es das aber auch, weil einige Menschen sehr gut wissen, wie man Produkte als begehrenswert darstellt, die höchstens einen Mikronutzen für spezielle Alltagssituationen haben. Oder gar keinen. Und so liegt der Verdacht nah, dass jene Menschen, die die Snoop-Dogg-Kampagne entwickelt haben, und jene, die den Slogan auf die Packung geschrieben haben, gar nicht dachten, es wäre schön, ein Hinterteil zu sein. Sondern: "Reich müsste man sein."