Zwischen den Zahlen:Ach, die Bahn

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Weniges verbindet die Deutschen so sehr wie der Ärger über Zugausfälle und -verspätungen. Da kann jeder beitragen, da sind alle einer Meinung - was derzeit eher selten der Fall ist. Kurzum: Mehr Bahnausfälle, bitte.

Von Lea Hampel

Manchmal wirkt es, als gäbe es eine Regieanweisung, die jedem Bundesbürger mit dem Personalausweis überreicht wird. Sie findet Anwendung an deutschen Bahnhöfen, Flughäfen und Bushaltestellen: Zunächst ist eine Durchsage per Lautsprecher zu hören. Es folgen hochgezogene Augenbrauen bei Menschen im Einzugsbereich des Lautsprechers, eine Kakophonie aus Schnaufgeräuschen vieler und Flüchen weniger, dazu Zustimmung heischende Blicke den Bahnsteig entlang von sehr vielen, ein gemeinsames Nicken. Das Ganze gipfelt in kollektiver Wut, die zwischen tatsächlicher Empörung ("Unfassbar", "Immer das gleiche") und Resignation ("Wie immer", "Ich rechne schon gar nicht mehr damit, dass es klappt") schwankt und genau so lange anhält, bis doch das kommt, was alle sehnlichst erwarten: das öffentliche Verkehrsmittel.

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