Die Welt ist unübersichtlich geworden. Nicht zuletzt wegen dieses Internets, durch das im Millisekundentakt immer neue Erkenntnisse rauschen. Wer soll da noch wissen, was wirklich wahr ist und was nicht? Zwei Faktoren gibt es, an denen sich viele Menschen orientieren, denen viel zu viele Menschen allerdings auch bedingungsloses Vertrauen schenken.
Zum einen: eine Zahl.
Behaupten lässt sich viel, aber wer etwas auch mit ein paar Zahlen unterlegen kann; wer nicht einfach nur sagt, die Wirtschaft komme schon wieder in Schwung, sondern zur Prognose noch eine putzige Prozentzahl samt Fachbegriff wie Bruttoinlandsprodukt, Binnenkonjunktur oder Exportüberschuss serviert, dem glauben die Leute.
Zum anderen: ein Expertenstatus.
Wer es nur ins Frühstücksfernsehen schaffen will, der muss nur aus dem zu diskutierenden Thema und dem Wort "Experte" eine neue Berufsbezeichnung basteln, die dann unter seinem Namen eingeblendet wird. Wer aber wirklich überzeugen will, der braucht schon eine renommiertere Adresse, gern ein Forschungsinstitut.
Bei der US-Elite-Uni Princeton haben sie beides: einen guten Ruf - und genügend Leute, die sich mit Zahlen auskennen. Dachten sie zumindest. Und weil man ja nicht immer nur an so öden Themen wie der Weltwirtschaft herumforschen kann, sondern heutzutage mal was mit Social Media machen muss, fassten zwei Wissenschaftler einen mutigen Entschluss.
Sie veröffentlichten ein wissenschaftliches Papier zum Niedergang von Facebook. Die These: Soziale Netzwerke folgen demselben Muster von Aufstieg und Niedergang wie Infektionskrankheiten. Die wissenschaftliche Grundlage: ein paar Google-Treffer. Die Erkenntnis: Facebook ist in etwa drei Jahren am Ende.
Einige Blogs schleuderten die Studie hinaus in die Welt. Bei Facebook kam das naturgemäß gar nicht gut an. Und so fassten sie in Palo Alto ebenfalls einen mutigen Entschluss. Schließlich haben die Nerds des sozialen Netzwerks nicht nur einen ebenso guten Ruf, und nicht nur ebenso viel Ahnung von Zahlen wie die Jungs in Princeton. Nein, sie haben ihnen sogar noch etwas voraus: Humor.
Und so veröffentlichte Mike Develin, Datenexperte bei Facebook, nun also eine eigene Studie. Gemäß des wissenschaftlichen Grundsatzes, wonach Korrelationen und Kausalitäten gleichzusetzen sind, habe man verlässliche Erkenntnisse, dass Princeton seinerseits Gefahr laufe, vollständig zu verschwinden. 2021 dürfte es den Prognosen zufolge keine Studenten mehr dort geben. Schlimmer noch: Man sorge sich um den Planeten Erde. Denn auch die Zahl der Google-Treffer für den Suchbegriff "Luft" sei seit Jahren rückläufig. Und, so heißt es in der nicht ganz ernst gemeinten Studie, "unsere Prognose zeigt, dass im Jahr 2060 keine Luft mehr übrig ist".