Zukunft der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker:"Möglich ist alles"

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Schicksalstag für Schlecker: Ein Gläubigerausschuss entscheidet heute darüber, ob die insolvente Drogeriemarktkette an Karstadt-Eigner Berggruen oder die US-Heuschrecke Cerberus geht - oder abgewickelt wird. Tausenden Mitarbeiterinnen droht die Kündigung.

Die Entscheidung über die Zukunft der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker steht unmittelbar bevor. Die Gläubiger des Unternehmens tagen zur Stunde an einem geheimen Ort in Berlin.

 Für Schlecker sieht es schlecht aus: Ein Gläubigerausschuss entscheidet über das Schicksal der insolventen Drogeriemarktkette. (Foto: Getty Images)

Am frühen Nachmittag will Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die ebenfalls in der Hauptstadt tagenden Schlecker-Betriebsräte und die Gewerkschaft Verdi über die Entscheidung informieren, wie ein Sprecher der Insolvenzverwaltung sagte.

Gleichzeit soll eine Information an die Mitarbeiter rausgehen. Für den Nachmittag ist eine Kundgebung von Arbeitnehmervertretern vor dem Kanzleramt geplant. Von der Entscheidung sind mehr als 12.000 Mitarbeiter in Deutschland betroffen.

Die drei größten Gläubiger wollen entweder die Rettung oder das endgültige Aus beschließen. Zuletzt war Insolvenzverwalter Geiwitz noch in "harten Verhandlungen" mit den zwei verbliebenen Interessenten: Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen und US-Investor Cerberus Capital Management. "Möglich ist alles", hieß es zuletzt von der Insolvenzverwaltung.

Vergangenen Freitag hatten die Gläubiger zur Schlecker-Rettung eine letzte Galgenfrist von einer Woche eingeräumt, um die bisher nicht ausreichenden Angebote der Investoren nachzubessern.

"Keine Informationen, wie genau der Plan von Herrn Berggruen aussieht"

Für 14.00 Uhr hat Verdi eine Pressekonferenz angekündigt. Verdi forderte unmittelbar vor Beginn der Gläubiger-Beratungen mehr Zeit. "Wir fänden es fatal, wenn alle Chancen auf eine Rettung dieser doch noch fast 15.000 Arbeitsplätze bei Schlecker am Zeitdruck scheitern würden", sagte Verhandlungsführer Bernhard Franke im Bayerischen Rundfunk.

Es wäre viel gewonnen, so Franke, wenn die Gläubiger einen längeren zeitlichen Spielraum einräumen würden. Dann könnten die vorliegenden Angebote intensiver geprüft und gegebenenfalls weiter verhandelt werden. Die Offerte Berggruens sei schwer zu beurteilen, sagte Franke. "Unser Problem als Gewerkschaft Verdi ist, dass wir keine Informationen darüber haben, wie genau der Plan, das Konzept von Herrn Berggruen für Schlecker aussieht. Wir kennen auch das Angebot nicht genau, also wie viel er dafür bietet und was er dann damit machen will."

Sollte aber das endgültige Aus entschieden werden, erhalten tausende Schlecker-Mitarbeiter schon Ende Juni oder Anfang Juli die Kündigung.

Davor würde der Wareneinkauf gestoppt, der Ausverkauf in den Filialen gestartet sowie sämtliche Verträge mit Lieferanten und Vermietern gekündigt. Parallel ginge es an das Tafelsilber: restliche Auslandsgesellschaften und Immobilien wie Lager. Mit den Einnahmen würden zunächst laufende Kosten gedeckt: zum Beispiel Gehälter, frühere Warenbestellungen und die Tätigkeit der Insolvenzverwaltung. Der Rest käme in einen Topf, der unter den Gläubigern aufgeteilt würde.

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