Zoff um die Mitbestimmung:Kein Frieden mit Piëch und Porsche

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Ferdinand Piëch und Wolfgang Porsche nehmen offenbar nicht am "Friedensgipfel" im Mitbestimmungsstreit bei Porsche Holding teil - Pech für den VW-Betriebsrat.

Die Aufsichtsratsvorsitzenden von Porsche und Volkswagen, Wolfgang Porsche und Ferdinand Piëch, lehnen einem Zeitungsbericht zufolge eine Teilnahme am geplanten " Friedensgipfel" im Mitbestimmungsstreit bei der Porsche Holding ab. Die Stuttgarter Zeitung beruft sich dabei auf unternehmensnahe Kreise.

Wolfgang Porsche (Bild) und Ferdinand Piëch sollten auf Wunsch des VW-Betriebsrats am "Friedensgipfel" teilnehmen. (Foto: Foto: dpa)

Der VW-Betriebsrat hatte eine Teilnahme der beiden Vertreter der bei Porsche dominierenden Familien Piëch und Porsche an dem für den 10. September geplanten Treffen gefordert.

Streit um Gewichtung bei Mitbestimmung

Wolfgang Porsche als Chef des Aufsichtsgremiums der Porsche Holding und Ferdinand Piëch als oberster Kontrolleur der Volkswagen AG sollen nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter an dem Treffen teilnehmen.

Bei dem seit Monaten andauernden Streit geht es um die Mitbestimmungs-Regelungen bei der Porsche Holding, wenn in sie VW einfließt. Die Betriebsräte von Porsche und VW sind angesichts der stark unterschiedlichen Unternehmensgrößen uneins über die künftige Gewichtung.

Wolfgang Porsche als "Mann des Ausgleichs"

Obwohl der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück die Teilnahme von Wolfgang Porsche selbst vorgeschlagen habe, gehe nun aus der Einladung nicht hervor, dass der Familiensprecher des Großaktionärs tatsächlich teilnehmen werde, klagt der VW-Betriebsrat.

Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh als Vertreter von 360.000 Arbeitnehmern hat an Porsche bereits zwei Mal vergeblich geschrieben. "Leider haben wir nie eine Antwort erhalten. Insofern werden Sie sicherlich verstehen, dass die Teilnahme der genannten Personen für uns eine Voraussetzung für ein weiteres Treffen ist", heißt es in einem Schreiben der VW-Arbeitnehmervertretung an das Porsche-Management.

Arbeitnehmervertreter zögern

Auf Wolfgang Porsche setzen die Betriebsräte besondere Hoffnungen, da sich der einflussreichste Vertreter der Familien Porsche und Piëch mehrfach öffentlich als Mann des Ausgleichs dargestellt hat.

Er fordert eine Regelung, wie sie bei anderen Gesellschaften nach europäischem Recht besteht. Weder bei BASF und Fresenius noch bei der Allianz gibt es ein Vetorecht, wie Porsche es für die 11.000 Mitarbeiter des Sportwagenherstellers reklamiert. Das kollidiert nach Meinung des VW-Betriebsrates mit dem Demokratieprinzip der sozialen Marktwirtschaft und der deutschen Mitbestimmung.

Bei dem Treffen in Frankfurt unter Vermittlung von IG-Metall-Chef Berthold Huber sollen neben VW-Chef Martin Winterkorn und Personalvorstand Horst Neumann auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Porsche-Finanzvorstand Holger Härter dabei sein.

VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh ließ allerdings vor gut einer Woche noch offen, ob die VW-Arbeitnehmervertreter tatsächlich teilnehmen werden und forderte Porsche erneut zum Einlenken auf.

© sueddeutsche.de/dpa/jkr/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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