VW-Betriebsrat stellt Ultimatum:Plaudern mit Porsche und Piech

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Der Streit um Mitbestimmung verschärft sich: Der VW-Betriebsrat will neue Gespräche - aber nur in Anwesenheit der beiden Aufsichtsratschefs Porsche und Piech.

Michael Kuntz

Der Konflikt über die künftige Mitbestimmung in der Porsche Holding spitzt sich zu. Der Betriebsrat von Volkswagen macht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung weitere Gespräche mit dem Großaktionär Porsche von einer Teilnahme der beiden Aufsichtsratsvorsitzenden abhängig.

Porsche-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech soll bei neuen Gesprächen mit dem VW-Betriebsrat dabeisein. (Foto: Foto: AP)

Keine guten Erfahrungen

Wolfgang Porsche als Chef des Aufsichtsgremiums der Porsche Holding und Ferdinand Piëch als oberster Kontrolleur der Volkswagen AG sollen nach Auffassung der Arbeitnehmervertreter an dem Treffen teilnehmen, das für Mitte September angesetzt ist.

Obwohl der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück die Teilnahme von Wolfgang Porsche selbst vorgeschlagen habe, gehe nun aus der Einladung nicht hervor, dass der Familiensprecher des Großaktionärs tatsächlich teilnehmen werde, klagt der VW-Betriebsrat, der bisher mit Wolfgang Porsche nicht die besten Erfahrungen gemacht hat.

Der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh als Vertreter von 360.000 Arbeitnehmern hat an Porsche bereits zwei Mal vergeblich geschrieben. "Leider haben wir nie eine Antwort erhalten. Insofern werden Sie sicherlich verstehen, dass die Teilnahme der genannten Personen für uns eine Voraussetzung für ein weiteres Treffen ist", heißt es in einem Schreiben der VW-Arbeitnehmervertretung an das Porsche-Management, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

Auf Wolfgang Porsche setzen die Betriebsräte besondere Hoffnungen, da sich der einflussreichste Vertreter der Familien Porsche und Piëch mehrfach öffentlich als Mann des Ausgleichs dargestellt hat. Der VW-Betriebsrat fordert eine angemessene Beteiligung der Volkswagen-Belegschaft in den Gremien der Porsche Automobil Holding SE.

Er fordert eine Regelung, wie sie bei anderen Gesellschaften nach europäischem Recht besteht. Weder bei BASF und Fresenius noch bei der Allianz gibt es ein Vetorecht, wie Porsche es für die 11.000 Mitarbeiter des Sportwagenherstellers reklamiert. Das kollidiert nach Meinung des VW-Betriebsrates mit dem Demokratieprinzip der sozialen Marktwirtschaft und der deutschen Mitbestimmung.

© SZ vom 20.08.2008/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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