Social-Media-Netzwerk X:Wer posten will, soll zahlen

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Elon Musk hat Twitter vor knapp einem Jahr für etwa 44 Milliarden Dollar gekauft. (Foto: Gonzalo Fuentes/Reuters)

Erst schränkte Musk ein, wie viele Beiträge Nutzer bei X kostenlos sehen konnten. Jetzt will er herausfinden, ob die Leute bereit sind, für eine aktive Nutzung Geld zu bezahlen - zumindest ein bisschen.

Elon Musk experimentiert mit weitreichenden Einschränkungen für Gratis-Nutzer sein Online-Plattform X (ehemals Twitter). Zunächst in Neuseeland und auf den Philippinen können neue Nutzer des Dienstes nur noch mit einer Gebühr von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos kann man X dort künftig nur passiv nutzen: Beiträge lesen, Videos ansehen, anderen Nutzern folgen.

Der Schritt sei ein Versuch, die Plattform gegen automatisierte Bot-Accounts und Verbreiter von Spam-Nachrichten zu schützen, teilte X in der Nacht zum Mittwoch mit. Man werde bald über Ergebnisse informieren.

Beobachter zeigten sich skeptisch: So merkte der IT-Sicherheitsexperte Marcus Hutchins an, ihm falle keine Bot-Aktivität ein, die sich mit der Gebühr von einem Dollar pro Jahr stoppen ließe. Eher werde der Schritt die Plattform Geld kosten. "Spammer werden gestohlene Kreditkarten verwenden - und die Kosten für Rückbuchungen werden höher sein als die Abo-Einnahmen", schrieb Hutchins beim Konkurrenzdienst Threads.

Musk setzt auf Abo-Gebühren

Tech-Milliardär Musk hatte Twitter vor knapp einem Jahr für etwa 44 Milliarden Dollar gekauft. Seitdem leidet die Plattform unter einem Einbruch der Werbeerlöse, weil Unternehmen ein negatives Umfeld für ihre Marken befürchten. Musk hat mittlerweile mehrfach bestätigt, dass der in X umbenannte Dienst nur noch etwa halb so viel Geld mit Werbung erwirtschaftet. Er versucht, stärker auf Abo-Gebühren zu setzen. So ließ er bereits einschränken, wie viele Beiträge pro Tag Nutzer sehen können, ohne eine Gebühr von 9,50 Euro pro Monat zu bezahlen.

Musk hatte bereits vor einigen Wochen gesagt, X bewege sich in die Richtung, eine kleine Gebühr für die Nutzung zu verlangen. Nur so könne man gegen Bots und Spam vorgehen. Danach kam aber zunächst einmal nichts, sodass unklar blieb, ob die Ankündigung umgesetzt werden würde.

Die Dienste kostenlos zu lassen und mit Werbung zu finanzieren war das Erfolgsmodell, mit dem zum Beispiel Facebook mehrere Milliarden Nutzer gewann. Twitter war schon immer kleiner. Inzwischen überlegt aber auch der Facebook-Konzern Meta laut Medienberichten, in Europa eine kostenpflichtige Version ohne Werbung aufzulegen. Der Grund dafür soll allerdings nicht das Streben nach mehr Geld sein, sondern ein Versuch, Kontroversen um die Einhaltung europäischer Datenschutz-Regeln auszuräumen.

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