Wohnungsbau in Deutschland:Neues Tief

In der Bundsrepublik wurden im vergangenen Jahr so wenige neue Wohnungen fertiggestellt wie seit anderthalb Jahrzehnten nicht mehr.

Insgesamt seien im Jahr 2008 176.000 Wohneinheiten bezugsfertig geworden und damit knapp 17 Prozent weniger als noch im Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Mitte der 90er Jahre war demnach mit mehr als 600.000 neuen Wohnungen ein Allzeithoch erreicht worden. Besonders stark sei der Rückgang bei Einfamilienhäusern gewesen, von denen 22 Prozent weniger fertig geworden seien, sowie bei Zweifamilienhäusern (minus 23,6 Prozent). Bei den Mehrfamilienhäusern schrumpfte die Zahl fertig gestellter Wohnungen um knapp neun Prozent.

Nachhaltige Streichung

Grund für die seit Jahren rückläufige Zahl neuer Wohnungen sei unter anderem die Wirtschafts- und Finanzkrise, sagte Stefan Jokl, Direktor des Instituts für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen (ifs). Seit deren Ausbruch im Sommer 2007 gebe es unter den Deutschen "eine erhebliche Verunsicherung über die wirtschaftliche Entwicklung".

Daneben wirke noch immer die Streichung der Eigenheimzulage im Jahr 2006 nach. "Es hat große psychologische Wirkung , wenn der Bürger sieht, dass sich der Staat aus der Förderung zurückzieht", sagte Jokl. Dennoch seien die Bedingungen für Bauherren derzeit vergleichsweise gut. Die Zinsen für Baugeld seien auf einem Tief und die Baupreise in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Deswegen rechne das ifs für dieses Jahr mit einer Trendwende im Wohnungsbau.

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