Wirtschaft kompakt:Aufregung um C&A-Schuhe

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Die Modehandelskette C&A ruft Tausende von Baby-Krabbelschuhe zurück. Außerdem: Facebook und Google signalisieren Interesse an Twitter. Und in der Affäre um die Firmenpleite von Franjo Pooth muss ein Bank-Manager vor Gericht.

Möglicherweise zu viel Chrom: Das Düsseldorfer Unternehmen C&A ruft europaweit 15.000 Baby-Krabbelschuhe zurück. Chemische Untersuchungen hätten bei mehreren von C&A vertriebenen Baby-Lederschuhen die Substanz Chrom (VI) nachgewiesen, teilte ein Sprecher mit.

C&A ruft Tausende von Schuhen zurück: Möglicherweise enthalten sie zu viel Chrom. (Foto: dpa)

Deshalb habe man sich entschieden, die entsprechende Ware umgehend aus dem Verkehr zu nehmen. Das Unternehmen bittet die Kunden um die Rückgabe und Nichtverwendung bereits verkaufter Artikel. Die Produkte würden ersetzt oder der Kaufpreis erstattet. Die Schuhe wurden seit September 2010 in jenen 18 Ländern vertrieben, in denen C&A Europa Filialen unterhält.

Weitere 5.000 Baby-Krabbelschuhe wurden aus dem Verkaufssortiment genommen. In Deutschland waren rund 8.500 derartige Artikel in den Verkauf gelangt. Hier betrifft der Rückruf rund 6.300 Paar Babyschuhe.

Das Unternehmen betonte, dass die betroffene Ware sowohl die gesetzlichen als auch die noch strengeren unternehmensinternen Qualitätsanforderungen erfüllt habe. Es müsse deshalb davon ausgegangenen werden, dass sich die nun gefundenen Chrom-Anteile durch Oxidation nach den Kontrollen gebildet haben.

Was diesen Prozess ausgelöst hat, ist noch nicht abschließend geklärt. C&A war durch die Labortests eines deutschen Verbrauchermagazins auf die Produktmängel aufmerksam gemacht worden. Chrom (VI) kann nach Ansicht von Experten bei Kontakt mit der Haut Allergien auslösen.

Facebook, Twitter und Co.
:Eine Idee - viele Milliarden

Gigantische Hoffnungen, obwohl noch gar nicht an der Börse: Facebooks Wert wird auf 50 Milliarden Dollar geschätzt, Twitter auf knapp vier Milliarden Dollar. Die Goldgruben - ein Überblick in Bildern.

Kristina Staab

Der Internet-Kurznachrichtendienst Twitter wird in Gesprächen mit Kaufinteressenten offenbar mit bis zu zehn Milliarden Dollar bewertet. Unter anderem Facebook und Google hätten bei Twitter zumindest vorgefühlt, berichtete das Wall Street Journal. Die Gespräche seien jedoch bisher ergebnislos geblieben.

Die hohe Bewertung des Unternehmens Twitter zeigt, wie zukunftsträchtig die Branche eingeschätzt ist. (Foto: ddp)

Noch im Dezember hatte Twitter bei Investoren 200 Millionen Dollar auf Basis einer Bewertung von nur 3,7 Milliarden Dollar eingesammelt. Bei Twitter kann man bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten absetzen und den Mitteilungen anderer Nutzer folgen.

Das 2006 gegründete Startup hat rund 200 Millionen registrierte Mitglieder, wobei unklar ist, wie viele von ihnen den Dienst tatsächlich aktiv nutzen. Twitter tat sich bisher schwer, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden.

Eine Überladung mit Werbung lehnten die Gründer von Anfang an ab - aus Angst, die Nutzer zu verschrecken. Unter dem neuen Chef Dick Costolo wagt sich die Firma stärker ins Werbegeschäft vor, unter anderem mit bezahlten Tweets. Nach Informationen der Zeitung erzielte Twitter im vergangenen Jahr einen Umsatz von 45 Millionen Dollar.

Wegen des Ausbaus der Mitarbeiterzahl und der Technik-Infrastruktur habe es einen Verlust gegeben. Für dieses Jahr rechne das Unternehmen mit Erlösen zwischen 100 und 110 Millionen Dollar. Inzwischen habe Twitter mehr als 350 Mitarbeiter.

Die Bewertungen von Internet-Unternehmen schnellten zuletzt stark in die Höhe. So lockte das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook Investoren-Gelder zu einem Firmenwert von 50 Milliarden Dollar an. Der Schnäppchen-Dienst Groupon schlug ein sechs Milliarden Dollar schweres Kaufangebot von Google aus und wird inzwischen mit 15 Milliarden Dollar bewertet.

In der Affäre um die Firmenpleite von Franjo Pooth muss ein Bank-Manager wegen Untreue und Korruptionsverdachts in Düsseldorf vor Gericht. Vom 9. März an beginne der Prozess gegen den früheren Sparkassen-Vorstand Karl-Heinz Stiegemann vor dem Landgericht Düsseldorf, sagte ein Behördensprecher.

Stiegemann soll vor fast vier Jahren eigenmächtig den Kreditrahmen für Pooths Firma Maxfield um 900.000 Euro auf 9,4 Millionen Euro erweitert und dafür von Pooth einen Fernseher erhalten haben.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vor eineinhalb Jahren Anklage erhoben. Nach dem plötzlichen Tod des zuständigen Richters der Wirtschaftsstrafkammer musste der Prozess aber verschoben werden. Bereits vom 23. Februar an beschäftigt sich das Düsseldorfer Landgericht in einem Zivilprozess mit Stiegemann.

Die Stadtsparkasse Düsseldorf will von ihm mehr als eine halbe Million Euro Schadenersatz für Kreditausfälle erwirken. Sowohl in dem Straf- als auch in dem Zivilprozess könnte Franjo Pooth - der Ehemann von Entertainerin Verona Pooth - als Zeuge auftreten. Der heute 41-Jährige war Anfang 2009 unter anderem wegen Bestechung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Das Bundeskartellamt hat gegen drei Hersteller von Löschfahrzeugen wegen verbotener Preis- und Quotenabsprachen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 20,5 Millionen Euro verhängt. Gegen einen vierten Hersteller dauere das Verfahren noch an, berichtete die Wettbewerbsbehörde. Kartellamtspräsident Andreas Mund sagte, die Unternehmen hätten seit mindestens 2001 den Markt für Feuerwehrlöschfahrzeuge in Deutschland untereinander aufgeteilt. "Vielen Kommunen ist dadurch ein großer finanzieller Schaden entstanden."

Dabei ist das Verfahren gegen die Löschfahrzeughersteller möglicherweise nur der Anfang. Denn parallel ermittelt die Aufsichtsbehörde auch noch gegen die Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen mit Drehleitern.

Die vier Mitglieder des Löschfahrzeug-Kartells sollen sich über Jahre hinweg über ihre Verkaufsanteile verständigt haben. Dazu meldeten die Unternehmen laut Kartellamt ihre Auftragseingänge an einen in der Schweiz ansässigen Wirtschaftsprüfer.

Die Einhaltung der vereinbarten Quoten sei bei regelmäßigen Kartelltreffen am Zürcher Flughafen überprüft worden. Darüber hinaus hätten die Unternehmen Erhöhungen ihrer Angebotspreise abgesprochen. Neben der "Zürich-Runde" gab es den Ermittlungen zufolge regelmäßige Zusammenkünfte auf der Ebene der Vertriebsleiter der Unternehmen. Auf diesen Treffen seien die kommunalen Ausschreibungen von Feuerwehrfahrzeugen untereinander aufgeteilt worden.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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