Wirtschaft kompakt:Generationswechsel bei der IG BCE

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Michael Vassiliadis steht künftig an der Spitze der IG Bergbau, Chemie, Energie. Außerdem: Der ZEW-Index ist überraschend gesunken - und die Maschinenbauer malen schwarz.

Michael Vassiliadis ist auf dem Gewerkschaftskongress in Hannover zum neuen Chef der Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) gewählt worden. Der 45-Jährige tritt bei der drittgrößten Einzelgewerkschaft die Nachfolge von Hubertus Schmoldt an. Der 64-Jährige stand zwölf Jahre lang an der Spitze der IG BCE und stellte sich nicht wieder zur Wahl.

Für Vassiliadis votierten 334 von 349 Delegierten, die ihre Stimme abgaben - bei zehn Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen. Nach Angaben der Kongressleitung betrug die Zustimmung damit 97,1 Prozent - Enthaltungen sind dabei nicht berücksichtigt. Die IG BCE hat derzeit rund 690.000 Mitglieder und ist damit die drittgrößte Gewerkschaft nach IG Metall und der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Der neue IG BCE-Chef gehört dem geschäftsführenden Vorstand bereits seit 2004 an und ist dort unter anderem für Jugend und Bildung zuständig.

Sein Vorgänger Schmoldt gilt als einer der profiliertesten Gewerkschafter in Deutschland. In Wirtschaft und Politik bestens vernetzt, setzte er stets eher auf Kompromiss und Konsens statt auf Konfrontation. Das führte gelegentlich auch zu Spannungen mit dem Dachverband der Gewerkschaften, dem DGB.

Exportrückgang zieht ZEW-Index nach unten

Die Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Oktober infolge des jüngsten Exportrückgangs leicht abgeschwächt.

Wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte, fielen die bei Finanzmarktexperten ermittelten ZEW-Konjunkturerwartungen im Oktober gegenüber September leicht um 1,7 Punkte auf 56 Punkte.

Den Angaben zufolge dürfte der erneute Anstieg der Auftragseingänge sich noch positiv auf den Index ausgewirkt haben. Dagegen habe der leichte Rückgang der Exporte wohl dämpfend gewirkt. Ungewiss sei zudem, wie sich der private Konsum entwickeln werde. Die Konjunktur verbessere sich nur allmählich, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. So sei die Bewertung der aktuellen Lage nach wie vor desolat, der entsprechende Teilindikator habe nur geringfügig um 1,8 Punkte auf minus 72,2 Punkte zulegen können.

Tristesse bei den Maschinenbauern

Die deutschen Maschinenbauer rechnen noch weit bis ins kommende Jahr hinein mit einem schrumpfenden Geschäft. "Produktion und Umsatz werden in den ersten Monaten ihr Vorjahresniveau noch verfehlen", sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Manfred Wittenstein. "Später im Jahr werden im Vorjahresvergleich dann auch wieder Plusraten geschrieben." Das zeigten die Wirtschaftsindikatoren. "In Anbetracht des Niveaus, auf dem diese Erholung stattfindet, ist es jedoch schwer für mich, hier von einem Aufschwung zu sprechen."

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau rechnet 2010 mit einem Verharren auf dem erwarteten niedrigen Produktionsniveau von 2009. In diesem Jahr wiederum sieht der VDMA die Produktion um ein Fünftel unter den Wert des Boomjahres 2008 fallen. "Ebenso bleiben wir dabei, dass die Kernmannschaft im Jahresverlauf um bis zu 60.000 Stellen verringert werden muss", sagte Wittenstein am Rande des Deutschen Maschinenbau-Gipfels.

24.000 Mitarbeiter mussten bis Ende Juli schon gehen, damit beschäftigt die Schlüsselbranche noch 930.000 Menschen. Jeder vierte Beschäftigte arbeitete zur Jahresmitte kurz.

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