Maschinenbau:Ein Einbruch, der hoffen lässt

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Der Maschinenbau hat im August 43 Prozent weniger Aufträge erhalten als im Vorjahr. Dennoch atmet die Branche auf - im Frühjahr lagen die Auftragsrückgänge noch in der Größenordnung von zwei Dritteln.

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im August real um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, wie der Branchenverband VDMA am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Das Inlandsgeschäft sank dabei um 45 Prozent, die Auslandsnachfrage nahm um 41 Prozent ab.

Der Maschinenbau ist der Stolz der deutschen Wirtschaft: Ein Walzlagerhersteller stellt auf der Hannover Messe aus. (Foto: Foto: AP)

Dennoch zeigte sich der Verband erstmals zuversichtlicher. "Auch wenn die Vorjahresveränderungsraten für den Bestelleingang im August mit einem Minus von 43 Prozent diesen Eindruck nur schwer vermitteln können - im Kurvenverlauf kristallisiert sich doch allmählich heraus, dass die Talsohle beim Auftragseingang endlich erreicht sein dürfte", erklärte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Im Heimatmarkt bewege sich das Minus seit einigen Monaten auf gleichem Niveau, sagte zudem VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Stärkere Rückgänge seien wohl hier nicht mehr zu erwarten.

Erste geringe Zuwächse seien bei Textilmaschinen zu verzeichnen, sagte Wortmann weiter. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Juni bis August ergab sich ein Minus von 44 Prozent im In- wie im Ausland.

Schwerste Krise seit über 60 Jahren

Die stark exportabhängigen Hersteller von Maschinen "Made in Germany" stecken in der schwersten Krise seit über 60 Jahren.

Nach den dramatischen Auftragseinbrüchen in den vergangenen Monaten hatten sie zuletzt ihre Erwartungen für 2009 weiter zurückgeschraubt. Demnach wird das Produktionsvolumen um 20 Prozent sinken. Zuvor hatte die Branche noch mit einem Minus von zehn bis 20 Prozent gerechnet.

Auch die Aussichten für 2010 sind wenig rosig: Die Zeichen stehen nach VDMA-Einschätzung auf Stagnation. Auch ein weiterer Stellenabbau ist zu befürchten.

In den vergangenen Jahren hatten die Maschinenbauer einen beispiellosen Höhenflug hinter sich. Nach fünf Wachstumsjahren in Folge stieg das Produktionsvolumen 2008 auf 196 Milliarden Euro. Mit dem nun für 2009 erwarteten Wert von 158 Milliarden läge die Branche auf dem Niveau von 2006.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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