Milliarden-Skandal:Philippinische Behörde untersucht mögliche Wirecard-Partnerfirmen

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Unternehmen auf Phillippinen sollen im Wirecard-Milliardenskandal eine Rolle spielen. (Foto: imago images/Alexander Pohl)

Im Fokus stehen wohl drei Unternehmen - doch bislang reagieren die Firmen offenbar nicht.

Die philippinische Anti-Geldwäsche-Behörde AMLC will im Fall Wirecard für Aufklärung sorgen. Man werde eine "schnelle und gründliche" Untersuchung starten, um weitere involvierte Gesellschaften und Personen zu finden, sagte Mel Georgie Racela vom AMLC.

Genau ansehen werde sich die Behörde vor allem drei Unternehmen, die im Zusammenhang mit dem deutschen Zahlungsabwickler stünden - Centurion Online Payment International, PayEasy Solutions und ConePay International. Von den Firmen war keine Stellungnahme zu erhalten.

"Jeder zeigt mit dem Finger auf mich, und stellt mich als Dieb des fehlenden Geldes dar"

PayEasy antwortete nicht auf Emails, Telefone waren abgeschaltet. Die Telefonnummer von Centurion war außer Betrieb. Auch ConePay war für einen Kommentar nicht erreichbar, da Kontaktdaten auf der Internetseite fehlten und ein sonst in der Branche üblicher Jahresbericht bei der Regulierungsbehörde nicht verfügbar war.

Der philippinische Zentralbankchef Benjamin Diokno, der der Geldwäschebehörde vorsteht, wollte sich nicht dazu äußern, welche Firmen und Personen noch untersucht würden. Wirecard hatte vergangene Woche eingeräumt, dass ein bilanziertes Vermögen von 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten in Asien gar nicht existiert.

Am Donnerstag beantragte der Dax-Konzern Insolvenz. Die philippinische Zentralbank hatte erklärt, dass kein Geld von Wirecard in das Finanzsystem des Landes gelangt sei. Der von Wirecard offenbar als Treuhänder eingesetzte philippinische Anwalt Mark Tolentino wies eine Verantwortung für die Pleite von Wirecard von sich. Er habe sechs Bankkonten für eine in Singapur ansässige Firma eröffnet, aber bis zum Bekanntwerden des Skandals nicht gewusst, dass sie für Wirecard waren, sagte er in einem Telefoninterview mit Reuters.

Auf den Konten sei nie mehr als ein paar hundert Euro gewesen. "Jeder zeigt mit dem Finger auf mich, und stellt mich als Dieb des fehlenden Geldes dar", sagte er. "Ich möchte meinen Namen reinwaschen. Ich bin ein Opfer von Identitätsdiebstahl und gefälschten Nachrichten."

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