Wechselkurs:Russland gibt den Rubel frei

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Straßenszene vergangene Woche in Moskau: Rubel wieder frei konvertierbar (Foto: AP)
  • Die Zentralbank in Moskau versucht mit einer neuen Strategie, den Verfall des Rubels zu stoppen.
  • Nun ist die Währung frei umtauschbar - aber die Notenbank will notfalls unbegrenzt in den Markt eingreifen, falls es aus Sicht der Währungshüter nötig ist.

Kampf gegen den Verfall des Rubels

Die russische Zentralbank ändert im Kampf gegen den Verfall des Rubels die Strategie und gibt den Wechselkurs frei. Zugleich kassierte Notenbankchefin Elwira Nabiullina am Montag die jüngste Praxis, Rubel-Ankäufe zur Stützung der Währung auf täglich 350 Millionen Dollar zu begrenzen. Stattdessen kündigte sie an, bei Bedarf jederzeit und in ausreichendem Umfang mit Interventionen am Devisenmarkt auf spekulative Kursbewegungen reagieren zu wollen. Dies gelte insbesondere, wenn Gefahr für die Finanzstabilität drohe.

Obergrenze für Interventionen schon wieder aufgehoben

Die Notenbanker hatten erst am Mittwoch die Begrenzung der Rubel-Käufe angekündigt. Maximal 350 Millionen Dollar pro Tag sind allerdings nur ein Bruchteil dessen, was die Zentralbank in den vergangenen Wochen in die Hand genommen hat, um die Talfahrt abzubremsen. Sie intervenierte automatisch, sobald der Kurs eines Währungskorbs aus Euro und Dollar eine bestimmte Spanne zum Rubel überschritt. Ab 2015 sei die Währung aber frei konvertierbar, betonte die Zentralbank.

Währung leidet unter Sanktionen

Die russische Währung erholte sich am Montag etwas. Damit liegt sie zum Dollar aber immer noch knapp 40 Prozent unter dem Niveau vom Jahreswechsel. Zum Euro beläuft sich das Minus auf etwa 25 Prozent. Die russische Wirtschaft leidet unter den Folgen von Sanktionen, die der Westen gegen das Land wegen dessen Rolle im Ukraine-Konflikt verhängt hat. Russische Unternehmen müssen verstärkt Dollar kaufen, weil sie vom direkten Zugang zu den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten sind.

Putin sieht spekulative Attacken auf den Rubel

Die aktuelle Schwäche der russischen Währung führt Präsident Wladimir Putin vor allem auf Spekulationen gegen den Rubel zurück. Das sagte er auf dem Asien-Pazifik-Gipfel in China. "Wir sehen beim Wechselkurs spekulative Sprünge, aber ich denke, dass das bald aufhören sollte", sagte er laut Financial Times. Der Verfall des Rubels habe "überhaupt nichts mit den fundamentalen Daten der Wirtschaft zu tun".

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