Volkswagen:VW wird den Dreck nicht los

Wenn Volkswagen seine alten Sünden nicht schnell in den Griff bekommt, droht die gesamte Neuausrichtung zu scheitern. (Foto: picture alliance / dpa)

Der jüngste Rüffel der US-Behörden für Volkswagen betrifft zwar nur wenige Fahrzeuge. Trotzdem ist er ein Desaster für den Konzern.

Kommentar von Angelika Slavik

Volkswagen hat von den US-amerikanischen Behörden eine Abfuhr für seine Pläne zur Umrüstung manipulierter Fahrzeuge bekommen. Der Vorgang betrifft eine vergleichsweise geringe Anzahl von Autos, dennoch ist er für das Unternehmen ein Desaster.

Denn es wird deutlich: Auch fast ein Jahr nach dem Bekanntwerden der Dieselaffäre herrscht in dem Unternehmen immer noch das Chaos. Dass sich VW bei den betroffenen Drei-Liter-Motoren erneut bescheinigen lassen muss, "unzureichende und unvollständige" Pläne vorgelegt zu haben und von einer Lösung "weit entfernt" zu sein, vermittelt ein verheerendes Bild von dem Krisenmanagement des Konzerns. Das Verhältnis zu den US-Behörden wird für das Schicksal von VW entscheidend sein. Offenbar ist es bislang nicht gelungen, Vertrauen aufzubauen. Zudem zeichnet sich ab, dass VW die Kosten der Affäre unterschätzt haben könnte: Die Milliarden, die VW für die Krisenbewältigung zurückgestellt hat, könnten nahezu vollständig in den USA benötigt werden - aber Anleger und Käufer zerren VW auch in anderen Teilen der Welt vor Gericht.

Konzernchef Matthias Müller hat erst vor einigen Wochen seine Pläne für die Zukunft präsentiert: Er will ein sauberes, modernes, freundliches Unternehmen schaffen. Es wird bei der Vision bleiben, wenn er nicht schnell einen besseren Umgang mit den Dreckschleudern der Vergangenheit findet.

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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