Volkswagen:VW-Haupteigner malen sich die Welt schön

Die Familien Porsche und Piëch halten an langjährigen Vertrauten wie Aufsichtsratschef Pötsch fest, gegen den jetzt ermittelt wird. Das schadet dem Konzern.

Kommentar von Klaus Ott

Für Volkswagen kommt es in diesen Tagen knüppeldick. Er stellt sich heraus, dass der Autokonzern in der Abgasaffäre bei Gericht behauptet, man habe zumindest in Europa gar nicht manipuliert; trotz gegenteiliger Erkenntnisse auch der deutschen Behörden. Nur um keinen Schadenersatz zahlen zu müssen. Dann macht die Meldung die Runde, die Tochter Audi habe nicht nur die Messergebnisse von gesundheitsschädlichen Stickoxiden, sondern auch des klimaschädlichen Kohlendioxids manipuliert.

Und nun wird gegen Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch ermittelt, weil er früher als Finanzvorstand die Aktionäre zu spät über die möglichen Folgen der Affäre informiert haben soll. Die schlimmen Schlagzeilen über Volkswagen nehmen kein Ende. Daran ist der Konzern selbst schuld. Vorstand, Aufsichtsrat und Großaktionäre versuchen sich herauszuwinden, anstatt Konsequenzen zu ziehen und die Krise frontal anzugehen.

Die alten Manager klammern sich an ihre Posten. Die Aufsichtsräte weichen Konflikten aus. Und die Familien Porsche und Piëch als Haupteigner von VW malen sich, gepolstert von einem Vermögen in Milliardenhöhe, die Welt schön. Sie halten an langjährigen Vertrauten wie Pötsch fest und merken nicht, wie sie dem Konzern schaden statt nutzen. Selbst die mit ihrem Chef Jörg Hofmann im VW-Aufsichtsrat prominent vertretene IG Metall versagt. Eine fatale Mischung.

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nach Abgasaffäre
:VW hat absolut nichts verstanden

Wolfsburg liegt offenbar so weit entfernt von der juristischen Zivilisation, dass Volkswagen glaubt, über Recht und Unrecht bestimmen zu können. Was für ein Fehler.

Von Karl-Heinz Büschemann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: