Amerikanische Behörden nehmen die virtuelle Währung Bitcoin ins Visier. Sie haben zwei Konten eingefroren, die Zahlungen mit dem Digitalgeld anbieten. Die betroffenen Summen liegen beim US-Zahlungsdienst Dwolla. Sie sollen zur Bitcoin-Börse Mt. Gox und dessen US-Tochter Mutum Sigillum gehören. Die japanische Mt. Gox wickelt eigenen Angaben zufolge 80 Prozent der weltweiten Bitcoin-Zahlungen ab.
Im Gegensatz zu traditionellen Währungen steht hinter Bitcoins keine Notenbank, in physischer Form existiert das Geld nicht. Sie werden durch Computer-Berechnungen geschöpft und können für bestimmte digitale Überweisungen verwendet werden.
Ein Richter im Bundesstaat Maryland folgte dem Antrag eines Spezialagenten der Heimatschutzbehörde und verfügte, dass die Konten eingefroren werden. Begründung: Sie hätten "unlizensiert" Überweisungen getätigt. Das Wall Street Journal berichtet, dass sich die Unternehmen nicht wie vorgeschrieben bei jener Stelle im US-Finanzministerium registriert hätten, die für Finanzkriminalität zuständig ist. Mt. Gox hat den Richterbeschluss eigenen Angaben zufolge allerdings selbst noch nicht erhalten, sondern davon lediglich "im Internet gelesen".
Seit längerem gibt es Bedenken, dass Bitcoin für illegale Geldtransfers wie Geldwäsche oder den anonymen Kauf von Drogen oder Waffen benutzt werden könnten. Im März hatten Aufseher im Finanzministerium Bitcoin Anti-Geldwäsche-Regeln unterworfen: Wer Zahlung mit der Währung anbietet, muss seitdem genau darüber buchführen und Überweisungen von mehr als 10.000 Dollar melden.
Unklar ist, inwieweit diese Regeln für andere aufstrebende Digitalwährungen gelten. So hat der Händler Amazon eigene "Coins" angekündigt, mit denen Apps und Spiele für sein Tablet Kindle Fire gekauft werden können.
Die Börse Dwolla gilt als vielversprechend. Die Risikokapitalfirma Andressen Horowitz, bekannt für vorausschauende Investitionen in digitale Firmen, hatte das Unternehmen erst Ende mit 16,5 Millionen Dollar unterstützt.
Wegen eines zwischenzeitlichen Kurshochs gilt oder galt zumindest Bitcoin manchem Investor als gute Geldanlage. Kritiker sehen darin eine klassische Blase, ein kurzfristiges Hoch ohne Substanz. Sie glauben nicht, dass sich Bitcoins durchsetzen.
In Deutschland ist Bitcoin noch nicht besonders weitverbreitet. Etwa 85 Prozent der Befragten hatten in diesem Monat in einer Umfrage des IT-Verbandes Bitkom noch nie von dem Internetgeld gehört.
Linktipp: Das Wall Street Journal Deutschland hat mit Professor Rainer Böhme über Bitcoins und andere virtuelle Währungen gesprochen.