Lüdenscheid :Arbeiten für Rahmede-Brückenneubau an A45 im Zeitplan

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Die Bauarbeiten in Lüdenscheid sind nach Sprengung der Autobahnbrücke angelaufen. (Foto: Dieter Menne/dpa)

Vor acht Monaten wurde die Rahmede-Talbrücke spektakulär gesprengt. Seitdem laufen die Vorarbeiten für einen Neubau an der wichtigen A45 eher geräuschlos. Wie ist die Lage vor Ort?

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Lüdenscheid (dpa/lnw) - Die Lücke hoch oben klafft noch immer, darunter ist vieles in Bewegung. Die Rahmede-Talbrücke an der Autobahn 45 in Lüdenscheid ist seit Mai 2023 Geschichte, die wichtige Nord-Süd-Achse unterbrochen. Das einsturzgefährdete und daher schon seit Ende 2021 gesperrte Bauwerk war am 7. Mai spektakulär gesprengt worden. Danach wurden die Trümmer des rund 17 000 Tonnen schweren und bis zu 70 Meter hohen Koloss weggeschafft, es wurde geräumt, gerodet. „Die Arbeiten an der neuen Talbrücke Rahmede laufen nach Plan“, sagte kürzlich ein Sprecher der Westfalen-Niederlassung der Autobahn GmbH.

Im Sommer 2023 hatte eine Arbeitsgemeinschaft aus Habau, MCE und Bickhardt Bau den Auftrag für einen Neubau erhalten und im September mit der Baustellen-Einrichtung begonnen. „Die Baustraßen nehmen Form an“, lautete ein Zwischenstand im November seitens der Autobahn GmbH. Das neue Bauwerk wird im Detail geplant, es wird mit bis 1000 Einzelplänen gerechnet, die zu einem großen Teil einen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen. Das Brückenprojekt auf acht Pfeilern an einem steilen Hang gilt als überaus anspruchsvoll.

Es soll alles schnellstmöglich gehen, denn das Fehlen der Brücke an der deutschlandweit wichtigen Verbindung ist folgenschwer. Lüdenscheid und Region sind arg getroffen von Stau, Lärm und Abgasen, Störungen des Lieferverkehrs, Umsatzeinbußen und Abwanderung von Fachkräften. Die Stimmung habe sich allerdings etwas aufgehellt nach Einführung des Lkw-Durchfahrtsverbots Mitte Juni 2023 und dem Baustart Anfang Oktober, heißt es bei der Stadt Lüdenscheid. „Auch wenn die Verkehrssituation natürlich nach wie vor sehr belastend ist.“ Immerhin seien 2023 eine Reihe von Großveranstaltungen wie Stadtfest oder Firmenlauf ohne Verkehrsprobleme gelungen.

Um den Schwerlastverkehr für Lüdenscheid und angrenzende Regionen auch künftig zu reduzieren, soll eine KI-Lösung bei der Kontrolle des Durchfahrtsverbots helfen. Das Düsseldorfer Innenministerium hatte Polizeikräfte wegen des Nahostkriegs im Oktober abgezogen und zum Schutz für jüdische Einrichtungen eingesetzt. Eine nun von Innenminister Herbert Reul (CDU) vorgestellte vollautomatische Anlage mache „Hoffnung auf eine weitere Verbesserung unserer schwierigen Verkehrssituation“, sagte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD). Sie scheine als 24-Stunden-Überwachung effizient zu Entlastungen führen zu können. Die Anlage soll Kennzeichen erfassen, mit einer Liste von Durchfahrtsberechtigten abgleichen - und wer nicht berechtigt sei, werde zurückgewiesen.

Auch 2024 wird sich ein Untersuchungsausschuss im NRW-Landtag weiter in der Rückschau mit dem Brückendesaster befassen. Der Blick nach vorne an der Baustelle sieht vor: In zweieinhalb Jahren soll das erste Teilbauwerk in Fahrtrichtung Frankfurt fertig sein. Dann könne der Verkehr ab Mitte 2026 inklusive Lastwagen auf jeweils zwei verengten Fahrspuren in beiden Richtungen wieder rollen, sagte der Sprecher der Autobahn GmbH. „Ende 2027 soll die komplette Brücke fertig sein.“ Der von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ernannte Bürgerbeauftragte für den Brückenbau - Bürgermeister Wagemeyer - werde ständig über den Verlauf der Arbeiten informiert.

Das Bürgerbüro könne grundsätzlich beispielgebend auch für künftige kommende Großprojekte sein, meint man dort. „Vernünftige Kommunikation und eine gute Einbindung von Menschen kann dazu führen, dass Projekte von Beginn an positiver und mit mehr Akzeptanz wahrgenommen werden.“ Das Brückenbauer-Büro wird vom Bund finanziert. Die Brücke soll übrigens einen neuen Namen bekommen - Bewohner können Vorschläge einreichen.

© dpa-infocom, dpa:240101-99-458063/2

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