Valentinstag:Belebtes Blumengeschäft

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An keinem anderem Tag werden mehr Blumen in Deutschland verschenkt als am 14. Februar.

"Der Valentinstag ist der beste Verkaufstag im Jahr und hat damit den Muttertag abgelöst", sagt Henning Moeller. Der Geschäftsführer im Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels warnt aber vor blumigen Übertreibungen.

Weder sei der Valentinstag eine Erfindung der Floristen, noch fließe an dem Tag so viel Geld in die Kassen wie sonst in einem ganzen Monat. "Die Anzahl der verkauften Sträuße ist drei bis fünf mal höher als an einem normalen Tag".

Weltmeister Deutschland

Die Deutschen sind nicht nur Weltmeister im Brot essen, sondern auch im Blumen verschenken. Pro Jahr und Kopf geben sie 40 Euro für die vergängliche Blütenpracht aus. Das sind unter dem Strich mehr als 3 Milliarden Euro. Einschließlich neuer Zimmerpflanzen zweigen die Bundesbürger 78 Euro jährlich für die botanischen Augenfreuden ab.

Die Gesamtausgaben belaufen sich auf mehr als 6 Milliarden Euro. Die rosigen Zeiten sind aber vorbei. Seit der Euro-Bargeldeinführung vor zwei Jahren achten die Verbraucher auch bei Blumen stärker auf den Preis.

Die treuesten Kunden sind die über 50-Jährigen. Ältere Menschen griffen für Blumenfreuden in den vergangenen Jahren sogar tiefer in die Tasche. "Man kann nicht von einem zukunftslosen Markt sprechen", betont Moeller.

Verzicht üben

Im Gegenteil, mit dem zunehmenden Seniorenanteil in der Bevölkerung wächst reichlich Kundschaft nach. Dagegen beginnt der Umsatz bei den 30- und 40-Jährigen zu welken. In den Zeiten hoher Arbeitslosigkeit verzichtet der eine oder andere auf Blumen. Bereits jede achte Blume geht bei den Discountern über die Ladentische.

Unter dem Strich gingen die Blumenumsätze im Facheinzelhandel in den vergangenen beiden Jahren um jeweils 4 Prozent zurück. Konkurse und Ladenaufgaben sind auch in dieser Branche keine Fremdwörter. Vom Wildwuchs der Discounter befürchtet der Fachhandel, dass die Blume ein Billigimage bekommt.

Mit 6 von 10 Sträußen werden aber nach wie vor die meisten Blumen von Fachgeschäften und Gärtnereien verkauft. Bundesweit hängen nach Verbandsangaben 135 000 Arbeitsplätze - vom Anbau der Pflanzen bis zum Verkauf im Laden - direkt an der Blume.

Die Blumenindustrie sieht sich als eine der schnellsten Branchen. "Die langstieligen großblütigen Rosen haben einen langen Weg hinter sich", schildert Nicola Espei, Sprecherin des Fachverbandes Deutscher Floristen.

Das Idealbild der beliebtesten Blume in Deutschland kommt oftmals von weit her aus Kolumbien oder Ecuador und ist dabei dank Lufttransport nicht selten schneller im Geschäft als eine Blume aus heimischer Produktion. Nur jede achte in Deutschland verkaufte Blume wurde auch hier großgezogen. Die Mehrzahl wird importiert.

Vorbereitungen laufen

In den bundesweit 16 000 Blumenfachgeschäften laufen unterdessen die Vorbereitungen auf den Valentinstag. Kleine Gestecke in Herzform werden geflochten. Die führende Fachgeschäftskette "Blume 2000" schaltet Werbespots.

Das kommt in der grünen Branche gut an. Viele Mittelständler in der zersplitteten Floristensparte hoffen, dass damit auch ihre Umsatzträume für den Valentinstag aufgehen. Die Konkurrenz wird härter. Schokoladenhersteller und Parfümerien knipsen sich zunehmend ein Stück vom Valentins-Geschenkumsatz ab.

"Die Ferreros und Douglas dieser Welt versuchen aggressiv diesen traditionellen Geschenktag von Blumen auf sich umzumünzen", betont Moeller.

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