Übernahme unter Schiffsbauern:Kreuzfahrt-Werft Meyer kauft in Finnland zu

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Zuletzt wurde im Juni die Mein Schiff 3 in Turku fertiggestellt. Mit dem neuen Auftrag werden noch mindestens drei weitere Schiffe für Tui Cruises folgen. (Foto: dpa)

Die deutsche Meyer Werft sichert sich die Mehrheit am angeschlagenen finnischen Rivalen STX in Turku. Der bekommt sogleich einen Großauftrag.

  • Die Meyer Werft aus Papenburg übernimmt den Konkurrenten STX im finnischen Turku.
  • Kreuzfahrt-Reiseveranstalter Tui Curises gibt den Bau zweier neuer Schiffe an dem Standort in Auftrag.
  • Meyer verspricht, dass weder in Papenburg noch in Rostock Arbeitsplätze wegfallen werden.

Meyer übernimmt 70 Prozent und die Konrtolle

Die Meyer Werft aus dem niedersächsischen Papenburg steigt bei der finnischen STX-Werft in Turku ein. Wie das norddeutsche Unternehmen und das finnische Wirtschaftsministerium am Montag mitteilten, übernimmt die deutsche Werft einen Anteil von 70 Prozent und betreibt das operative Geschäft. Die restlichen Anteile werden vom finnischen Staat übernommen. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Der bisherige Eigentümer der STX-Werft in Turku, der koreanische STX-Konzern, gilt als finanziell angeschlagen.

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Die "Mein Schiff 3" will umweltfreundlicher sein als alle andere Kreuzfahrtschiffe - und versucht, so viel wie möglich an Bord zu entsorgen. Von all dem kriegen die Gäste aber wenig mit. Das Ambiente ist elegant, mit nordischem Chic und Retro-Design.

Von Kristina Läsker

Tui Cruises lässt seine Kreuzfahrt-Flotte in Turku erweitern

Einziger Auftraggeber der finnischen Werft ist derzeit die Hamburger Reederei Tui Cruises - und die stockte ihre Bestellungen am Montag deutlich auf: Das Unternehmen erteilte den Finnen den Auftrag zum Bau zweier weiterer Kreuzfahrer für seine Mein Schiff-Flotte. Damit wären ab 2017 sechs Kreuzfahrtriesen mit einer Kapazität von insgesamt 14.000 Passagieren für Tui Cruises unterwegs. Der jüngste Neubau Mein Schiff 3 war im Juni an den Start gegangen, 2015 soll das vierte Schiffe folgen.

Zudem haben sich die Hamburger nach eigenen Angaben Optionen auf zwei weitere Schiffe gesichert. Der Konzern reagiert damit aufs boomende Kreuzfahrt-Geschäft. In Europa sind solche Urlaube derzeit so beliebt wie nie zuvor.

Keine Job-Streichungen an den deutschen Standorten

Angesichts der Aufträge betonte Werft-Geschäftsführer Jan Meyer, dass mit dem Zukauf in Finnland kein Personalabbau an den Unternehmensstandorten in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern verbunden sei. Vielmehr gehe es unter anderem darum, dass das Unternehmen flexibler auf Kundenwünsche reagieren könne. Im niedersächsischen Papenburg sind mehr als 3000 Mitarbeiter direkt bei Meyer beschäftigt. Allerdings liegt der Standort nicht direkt an der Küste, sondern einige Kilometer landeinwärts an der Ems. Große Kreuzfahrtschiffe müssen daher regelmäßig in spektakulären Aktionen durch den Fluss in Richtung Nordsee gebracht werden. Das Rostocker Schwesterunternehmen Neptun Werft beschäftigt 480 Arbeitnehmer.

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