Toyota:437.000 Hybridautos - ein Fall für die Werkstatt

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Riesige Rückrufaktion: Toyota beordert Hunderttausende Hybridfahrzeuge in die Autohäuser zurück - betroffen sind der Prius und ein nobler Lexus.

Toyota ruft wegen Bremsproblemen mehrere Modelle seiner prestigeträchtigen Hybrid-Reihe zurück und stoppt deren Verkauf in Japan. Betroffen sind weltweit 437.000 Autos von vier Modellen. Neben dem Prius handelt es sich um den Lexus HS250h, den SAI und den Prius Plug-in Hybrid. Der Verkauf werde so lange gestoppt, bis die Probleme behoben seien. Dies werde voraussichtlich bis Ende Februar oder Anfang März dauern, teilte das japanische Verkehrsministerium mit.

Toyota ruft die neueste Baureihe des Prius in die Werkstätten zurück. (Foto: Foto: AP)

In Deutschland könnten 3500 Prius-Kunden betroffen sein. So viele Exemplare der neuen Baureihe wurden hierzulande bislang verkauft.

Fast 200 Autofahrer haben sich bislang beschwert, weil es zwischen dem Treten des Bremspedals und der eigentlichen Bremsung eine kleine Verzögerung gibt. Dies kann mit neuer Software gelöst werden. Auf einer Pressekonferenz am Morgen gab sich Toyota-Chef Akio Toyoda kämpferisch. "Lassen Sie mich jedem versichern, dass wir unsere Verpflichtung zu Qualität als Lebensader unseres Unternehmens verdoppeln werden", sagte er.

Weltweit hat Toyota mittlerweile rund 300.000 Exemplare der dritten Baureihe des Prius verkauft. Rund um den Globus musste der Konzern in den vergangenen Wochen wegen eines Defekts an den Gaspedalen bereits über acht Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen.

Klage eingereicht

Unterdessen reichte ein Anwalt in Kalifornien eine erste Klage gegen Toyota wegen des Prius-Bremsdefekts ein. Anwalt Daniel Warshaw sagte in Los Angeles, er strebe eine Sammelklage in Kalifornien für alle Besitzer von Prius- und Lexus HS250h-Wagen des Baujahrs 2010 an. All diese Fahrzeuge hätten dasselbe Bremssystem.

Im Video: Der japanische Autobauer ruft wegen Bremsproblemen mehrere Modelle seiner Hybrid-Reihe zurück.

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Die Konkurrenz sieht die Pannenserie bei Toyota unterdessen mit gemischten Gefühlen - allen voran der Rivale Honda. "Wenn Kunden Zweifel an der Qualität und Sicherheit hegen, dann würde das ein Problem für die ganze Branche", sagte Finanzchef Yoichi Hojo dem Wall Street Journal.

Insbesondere die US-Konkurrenz versucht Toyotas Lage auszunutzen und umwirbt die Kunden des weltgrößten Autoherstellers mit großzügigen Rabatten. Honda, das stellte Finanzchef Yoichi Hojo klar, werde keine extra Aktionen starten.

Seine Rabatte will Honda dennoch kräftig aufstocken. So gewähren die Japaner statt 800 Dollar Nachlass im vorangegangenen Quartal nun 1400 Dollar. "Der Wettbewerb bleibt hart", sagte der Honda-Finanzchef. Die jüngste Erholung des wichtigen US-Marktes sei vor allem wegen Großbestellungen von Firmen zustande gekommen, die klassischerweise aber weniger profitabel sind. Die Nachfrage von Einzelkunden sei weiter schwach.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/jab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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