Taxi-Konkurrent:Uber startet neuen Mietwagen-Dienst

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  • Der Fahrdienstvermittler Uber startet mit Uber X einen neuen Mietwagen-Vermittlungsdienst. Alle dort registrieren Fahrer und Autos haben nach Unternehmensangaben eine offizielle Zulassung.
  • Die Fahrer sind demnach selbstständig tätig und arbeiten auf eigene Rechnung.
  • Der aktuelle Dienst Uber Pop wird wohl komplett eingestellt. Das Frankfurter Landgericht hatte Uber Pop bundesweit verboten.

Analyse von Jan Willmroth

Es ist selten verkehrt, einen Plan B zu haben. Vor allem dann, wenn gleich mehrere Gerichte das ursprüngliche Vorhaben zunichte machen. Man darf getrost davon ausgehen, dass der Fahrdienst-Vermittler Uber schon länger eine Ersatzstrategie für Deutschland hatte. Denn seit dem Verbot seines Dienstes Uber Pop per Richterspruch - der Dienst, für den Uber in Deutschland am bekanntesten ist - und dem Start des neuen Angebots sind nur zwei Monate vergangen.

Nun will Uber also mit Uber X Geld verdienen, einer Vermittlungsplattform für Mietwagen mitsamt Fahrer. Zwei Monate nach dem Frankfurter Urteil lässt die deutsche Abteilung von Uber wissen, dass der neue Dienst ab sofort in Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg verfügbar sei; Berlin solle bald folgen. Alle Partner hätten eine Konzession nach dem Personenbeförderungsgesetz, die Autos seien offiziell als Mietwagen zugelassen und wie vorgeschrieben versichert. "Wir haben die Uber-Pop-Fahrer ermutigt, Mietwagenunternehmer zu werden", sagte Uber-Deutschland-Chef Fabien Nestmann der Süddeutschen Zeitung, "bei vielen war das Interesse groß". Die Gebühren für die nötigen Prüfungen zahlte Uber den Fahrern eigenen Angaben zufolge.

Die Geschichte von Uber Pop geht in Deutschland zu Ende

Die Anbieter auf der neuen Plattform dürften sich nunmehr aus bisherigen Chauffeuren, die auch für den weniger bekannten und teureren Limousinenservice Uber Black unterwegs sind, und ehemaligen Uber-Pop-Fahrern zusammensetzen. Wer von den letzteren keinen Personenbeförderungsschein machen und die IHK-Prüfung ablegen will, dürfte bei Uber keine Zukunft haben. Die bestehenden Fahrer in den betreffenden Städten kenne man in der Regel bereits, sagte Nestmann. Offenbar hat Uber nun noch einmal gezielt um sie geworben. "Mit Uber X können sie künftig für eine bessere Auslastung ihrer Fahrzeuge sorgen", sagte Nestmann.

Nun ist absehbar, dass die kurze Geschichte von Uber Pop in Deutschland zu Ende geht. Ein gutes Jahr, nachdem sich die ersten Privatfahrer per App als Taxi-Ersatz bestellen ließen, hat der Dienst Uber zufolge keine Zukunft mehr. In diesen zwölf Monaten war viel passiert: kommunale Ordnungsbehörden, die gegen Uber Pop vorgingen, Klagen der Taxi-Branche, einstweilige Verfügungen gegen Fahrer, lokale Untersagungen, zuletzt das bundesweite Verbot.

Ohnehin hat sich Uber Pop zuletzt für die meisten Fahrer nicht mehr gelohnt. Nach dem Urteil des Landgerichts Frankfurt am 21. April hatte Uber den Fahrpreis in Frankfurt und München auf 35 Cent pro Kilometer gesenkt und damit weniger als die Betriebskosten verlangt. Hintergrund: Solange die Fahrgäste nicht mehr bezahlen als die Kosten für Reifenabrieb, Benzin und Öl, gelten die strengen Regeln des Personenbeförderungsgesetzes nicht. Aber der Fahrer verdient eben auch kein Geld.

Mit dem neuen Angebot Uber X orientiert sich Uber nun an den Taxipreisen in den jeweiligen Städten. Man wolle etwa 20 Prozent günstiger sein als vergleichbare Angebote. In allen fünf Städten sollen die Preise ähnlich sein. Beispiel München: Zum Basispreis von zwei Euro pro Fahrt kommt eine Mintengebühr von 30 Cent und eine Kilometerpauschale von 1,30 Euro. Taxis hingegen kosten mindestens 3,50 Euro. Für eine zwischen fünf und zehn Kilometer lange Fahrt werden 1,60 Euro pro Kilometer fällig, Wartezeiten kosten 26 Euro pro Stunde. Man fährt mit einem Uber-Mietwagen künftig also immer noch günstiger als mit einem Taxi, aber eben nicht mehr billig.

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