Neue Verhandlungen:Streik bei der Bahn abgewendet

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Die Züge der Deutschen Bahn fahren vorerst weiter. (Foto: dpa)
  • Die Lokführergewerkschaft GDL wird vorerst nicht streiken.
  • Bahnreisende können weiterhin mit dem Zug fahren.
  • Am Donnerstag sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Bahnreisende können aufatmen: Der angekündigte Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist abgewendet, wie die Deutsche Bahn in Berlin mitteilte. Bei Gesprächen mit der Gewerkschaft über einen künftigen Tarifvertrag seien Ergebnisse erzielt worden. Die nächste Verhandlungsrunde sei nun für Donnerstag vorgesehen.

Dachverband zeigt sich erleichtert

Der Deutsche Beamtenbund, Dachorganisation und Geldgeber der GDL, zeigte sich erleichtert. "Wir sind beiden Tarifparteien dankbar, dass sie damit einen monatelangen Streik über Verfahrensfragen beendet haben", sagt der Vorsitzende Klaus Dauderstädt. Der Durchbruch ohne eine Schlichtung beweise, dass die Sozialpartner auch so eine Lösung finden könnten.

Dauderstädt hatte die neue Streikankündigung zuletzt kritisiert. "Zwei aktuelle Positionspapiere liegen auf dem Tisch und müssen in Übereinstimmung gebracht werden. Deshalb ist jetzt nicht die Zeit für Eskalation, sondern für intensive Verhandlungen", sagte er am vergangenen Donnerstag dem Tagesspiegel.

Der Beamtenbund kann für Kosten aus den GDL-Streiks aufkommen. Im Rahmen eines Aktionsfonds stehen pro Tag und Streikendem maximal 50 Euro zur Verfügung, die Gelder muss die GDL beim Beamtenbund beantragen.

Bereits sechs Streik-Runden

Die GDL hatte im laufenden Tarifkonflikt bereits sechsmal gestreikt und in der vergangenen Woche einen weiteren Ausstand angekündigt, ohne allerdings einen Zeitpunkt zu nennen. Sie hatte argumentiert, die Bahn wolle verhindern, dass sie unabhängig von der größeren Konkurrenzgewerkschaft EVG für ihre Mitglieder auch beim Zugpersonal eigene Verträge aushandelt. Die Lokführergewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Geld und eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Abbau der Überstunden erreichen.

Die Tarifgespräche sind schwierig, da die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für dieselben Beschäftigtengruppen Abschlüsse erzielen wollen. Ziel der Bahn ist es aber, für GDL- und EVG-Mitglieder vergleichbare Abschlüsse zu erreichen.

Ein Gesetz soll das Problem lösen

Die Bundesregierung will im Mai das Tarifeinheitsgesetz verabschieden. Damit sollen Tarifkämpfe kleiner Gewerkschaften - wie die der Lokführer und der Piloten - eingedämmt werden: Es soll nur noch der Tarifvertrag der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern gelten, wenn sich mehrere Gewerkschaften in einem Betrieb nicht einigen.

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