Tarifgespräche mit Fraport gescheitert:Am Frankfurter Flughafen drohen neue Streiks

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In der vergangenen Woche haben die Vorfeldmitarbeiter in Frankfurt bereits gezeigt, wie nur wenige Beschäftigte einen Großflughafen lahmlegen können. Jetzt sind die neuen Gespräche zwischen Betreiber Fraport und der Gewerkschaft der Flugsicherung gescheitert - es droht ein neuer Streik.

Passagiere am Frankfurter Flughafen müssen wieder mit Behinderungen rechnen: Es drohen neue Streiks. Die Verhandlungen über einen Tarifvertrag für die etwa 200 Vorfeldmitarbeiter sind gescheitert. Betreiber Fraport und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) konnten am Freitagabend keine Einigung erzielen, sagte GdF-Sprecher Matthias Maas.

Das Fraport-Angebot sei schlechter gewesen als jenes vor der Schlichtung. Der Bereich Vorfeldaufsicht sei nicht Teil der Offerte gewesen. Maas sagte, neue Streiks bereits an diesem Wochenende seien unwahrscheinlich. Am Montag komme der GdF-Vorstand zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Fraport sprach von einem "guten Angebot", das man der Gewerkschaft vorgelegt habe. Dieses habe die GdF nun abgelehnt.

Fraport spricht von nicht vertretbaren Forderungen

Die hohen Forderungen der GdF beinhalteten nach wie vor Steigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich. "Sie sind durch nichts gerechtfertigt und im Hinblick auf die Vergütungen anderer Tätigkeiten an Flughäfen mit vergleichbaren Anforderungen auch nicht zu vertreten", kritisierte Fraport. "Wir bedauern, dass die GdF trotz unseres guten Angebots weiter überzogene Forderungen durchsetzen will", sagte Fraport-Arbeitsdirektor Herbert Mai. "Wir haben in den Verhandlungen das aus unserer Sicht Maximale geboten."

Das Unternehmen habe sich gut vorbereitet, auch im Fall weiterer Streiks, den Flugbetrieb weitestgehend aufrecht zu halten. Mit den getroffenen Vorbereitungen sei Fraport auch in der Lage, längere Streikphasen durchzuhalten.

1200 Starts und Landungen verhindert

Vorfeldlotsen, Flugzeugeinweiser und Verkehrsdisponenten hatten seit vergangener Woche bereits an fünf Streiktagen mehr als 1200 Starts und Landungen verhindert. Fraport hatte mit eigens geschulten Ersatzmannschaften dagegengehalten. Am Donnerstag waren die Parteien an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.

Die GdF fordert erhebliche Einkommenserhöhungen, höhere Zulagen und geringere Arbeitszeiten und hatte mit einem erneuten Streik gedroht, sollten sich nicht schnell Annäherungen ergeben. Laut Fraport laufen die Forderungen für einzelne Beschäftigte auf bis zu 70 Prozent höhere Entgelte hinaus.

Verdi warnt vor überhöhtem Abschluss

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zuvor vor einem überhöhten Abschluss in dem Konflikt gewarnt. Sollte sich der Flughafenbetreiber mit der GdF auf Basis seines letzten Angebots vor dem Streik auf Einkommenssteigerungen für bestimmte Berufsgruppen einigen, werde Verdi vergleichbare Forderungen stellen, kündigte die Gewerkschaft in einem Schreiben an den Fraport-Vorstand an.

"Verdi wird dann, zur Wiederherstellung der Tarif- und Eingruppierungsgerechtigkeit in der Fraport AG, in vergleichbaren Tätigkeitsfeldern gleiche Einkommenssteigerungen fordern", hieß dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. "Auch an der Streikbereitschaft der Gewerkschaft Verdi sollten Sie zu keinem Zeitpunkt zweifeln."

Fraport hatte zunächst vorgeschlagen, die Bezüge für die 91 Mitarbeiter der Vorfeldaufsicht, die in den "Follow-Me-Wagen" sitzen, und der 29 Beschäftigten in der Verkehrszentrale im branchenüblichen Rahmen zu erhöhen. Kurz vor dem Streik hatte Fraport dann nachgebessert, aber keine Details genannt.

© dpa/dapd/Reuters/mane - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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