Streit um "Fangprämien":Mehr gewusst als zugegeben

Dass sich Krankenhäuser bei Ärzten für Einweisungen von Patienten mit Prämien bedankt haben, war Funktionären offenbar schon länger bekannt als bislang zugegeben.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) weiß seit langem von den sogenannten Fangprämien für Patientenüberweisungen an Kliniken. Der DKG-Vorstand habe sich bereits im März 2007 erstmals mit der Thematik beschäftigt, berichtet die Berliner Zeitung am Montag unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente.

Die zentrale Frage dabei ist, ob manche Ärzte ihre Patienten in bestimmte Krankenhäuser geschickt haben, nur weil sie von diesen Geld bekommen.

Ein Sprecher der Krankenhausgesellschaft habe das jahrelange Bekanntsein des Problems damit begründet, dass zunächst versucht worden sei, "die Probleme systemintern zu lösen".

In einem DKG-Papier von März 2007 heißt es laut der Zeitung: "Teilweise sind Entwicklungen zu beobachten, dass Krankenhäuser durch bestimmte Ärzteverbünde oder -netzwerke zu Kooperationen gedrängt werden, indem angedroht wird, bei einer Weigerung zum Vertragsabschluss keine Patienten mehr in die betreffenden Krankenhäuser einzuweisen."

Ziel der Absprachen sei, dass Einweisungsprämien gezahlt oder Leistungen der Klinik gegen Bezahlung ausgelagert würden.

Das Gesundheitsministerium lehnte unterdessen eine Verschärfung der Gesetze ab. Dies hatten die Krankenkassen gefordert. Die Regeln seien völlig klar: Zahlungen für die Einweisung von Patienten in bestimmte Krankenhäuser seien verboten, sagte Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder.

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