Streit mit Verlegern:Googles kleines Zugeständnis

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Symbolische Geste als Friedensangebot: Google schließt eine Lücke, durch die Nutzer kostenlos auf Bezahlinhalte zugreifen können.

In den vergangenen Monaten hatte es von Verlegerseite viel Kritik gegeben, nun signalisiert Google, zu kleinen Zugeständnissen bereit zu sein.

Rund ein Viertel der Besucher von Seiten wie der des Wall Street Journals kommen über Google (Foto: Foto: AP)

So schließt das Unternehmen eine Lücke, die es Nutzern von Google News erlaubte, über eine Hintertür beliebig oft auf bezahlpflichtige Zeitungswebseiten wie die des Wall Street Journal zuzugreifen. Das Programm "First Click Free" ermöglichte es den Betreibern solcher Seiten, auch kostenpflichtige Nachrichten auf Google News zu präsentieren.

Die Idee: Nutzer sollten durch die kostenlose Lektüre des ersten Artikels auf die Seite gelockt werden, den nächsten Artikel dort allerdings bezahlen. Der Vorteil für die Verleger: Die Seiten wurden in den Suchindex aufgenommen, obwohl sie sich hinter einer Bezahlmauer verbargen.

Jedoch war es über Google News beliebig oft möglich, auf die eigentlich verborgenen Texte kostenlos zuzugreifen - prinzipiell hätten Nutzer also das komplette Wall Street Journal über Google online lesen können. Dies ändert Google nun: Kostenpflichtige Artikel können Google-Nutzer nur noch fünf Mal pro Tag ansteuern und frei lesen, wenn die Seitenbetreiber dies wünschen. Zeitungen, die ihr Online-Angebot komplett als Abo anbieten möchten, können bei Google News eine Vorschau anzeigen lassen.

Debatte in Washington

Das kleine Friedensangebot kommt zu einem Zeitpunkt, als US-Verleger auf einem Kongress der amerikanischen Handelsbehörde Federal Trade Commission über die Zukunft der Online-Nachrichtenmedien diskutieren. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass den Verlegern die Änderung genügen wird: Branchenvertreter hatten Google zuletzt indirekt dazu aufgefordert, für die Verlinkung auf Online-Nachrichtenseiten in den Suchergebnissen zu bezahlen.

Vor allem der australische Medienmogul Rupert Murdoch hatte Google immer wieder heftig kritisiert und das Unternehmen des "Diebstahls" bezichtigt. Vor rund zehn Tagen war bekannt geworden, dass sein Konzern News Corp mit dem Google-Konkurrenten Microsoft darüber verhandelt, Inhalte seiner Zeitungsseiten exklusiv durch die Suchmaschine Bing auffindbar zu machen und Google damit auszusperren.

Murdoch möchte im kommenden Jahr sein Zeitungsangebot im Netz Schritt für Schritt nur noch gegen Bezahlung anbieten. Den Anfang soll dabei die englische Times machen.

© sueddeutsche.de/dpa/joku - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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