Sozialstaat:Kosten der Arbeitslosigkeit in zehn Jahren halbiert

Lesezeit: 1 min

Dank Aufschwung und Hartz-IV-Reformen: Der Staat verbucht für Arbeitslose nur noch halb so viel Kosten wie vor zehn Jahren. Die Ausgaben sind geringer, die Steuereinnahmen größer.

Für "Arbeit und Soziales" gibt Deutschland viele Milliarden aus, 2014 beträgt der Anteil im Bundeshaushalt mit etwa 120 Milliarden sogar mehr als 40 Prozent. Die Kosten der Arbeitslosigkeit sind in den vergangenen Jahren aber gesunken, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, das zur Bundesagentur für Arbeit gehört. In den vergangenen zehn Jahren haben sie sich demnach inflationsbereinigt halbiert ( PDF).

2012 betrugen die Kosten der Arbeitslosigkeit demnach knapp 54 Milliarden Euro, etwa zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. 2003 hingegen waren es mit 91,5 Milliarden Euro noch mehr als vier Prozent.

Die Forscher führen den Rückgang auf die Hartz-Reformen und den Aufschwung zurück: "Zu dem positiven Ergebnis haben insbesondere die Arbeitsmarktreformen und die streckenweise bessere Wirtschaftsentwicklung beigetragen".

Die Arbeitslosenquote nimmt in Deutschland seit Jahren ab: 2012 waren etwa 2,9 Millionen Menschen ohne Arbeit. 2003 betrug die Zahl der Arbeitslosen noch 4,4 Millionen.

Etwa die Hälfte der Kosten, 29,6 Milliarden, setzen sich aus den Ausgaben für das Arbeitslosengeld I und II sowie aus Sozialversicherungsbeiträgen von Arbeitslosen zusammen, für die der öffentliche Haushalt ebenfalls aufkommt. 45 Prozent der Kosten seien ausfallende Steuern und Sozialbeiträge. Dem Staat entgingen wegen der Arbeitslosigkeit neun Milliarden Euro Steuern, heißt es in der Berechnung.

"Ein Arbeitsloser kostete die öffentlichen Budgets im Jahr 2012 durchschnittlich etwa 18 600 Euro", sagen die Forscher. Ein Arbeitsloser, der keine staatliche Hilfe annehmen, kostete den Staat durch entgangene Steuern und Sozialbeiträge 9900 Euro. Hinzu kommen die Kosten für aktive Arbeitsmarktpolitik, also zum Beispiel Weiterbildungen. 2012 wurden dafür insgesamt 13 Milliarden ausgegeben, 4349 Euro je Arbeitslosen.

© SZ.de/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: