Es ist nur ein halbes Jahr her, da proklamierte Facebooks damalige Marketing-Chefin Randi Zuckerberg: "Ich glaube, Anonymität im Internet muss verschwinden." Wer mit seinem echten Namen auftrete, sei weniger bereit, andere Menschen online zu beleidigen.
Nun will Facebook ab sofort zwar weiterhin keine Anonymität zulassen, aber zumindest Pseudonyme: Wie das US-Technologieblog Techcrunch berichtet, können ausgewählte Nutzer künftig angeben, dass sie unter ihrem bevorzugten Spitznamen anstatt über ihren Geburtsnamen gefunden werden wollen.
Ausgewählte Nutzer bedeutet im Klartext: Stars, die unter ihrem Künstlernamen bekannt sind, erhalten künftig eine Extrabehandlung, für 08/15-Nutzer bleibt es beim Klarnamenzwang. So muss sich Lady Gaga nicht Stefani Germanotta nennen, sondern kann unter dem Namen bei Facebook unterwegs sein, unter dem sie bekannt ist. Der Geburtsname soll weiterhin im Info-Kasten auf der Profilseite angezeigt werden.
Verifizierung von Promi-Konten
In einer weiteren Neuerung können sich Prominente bei Facebook künftig verifizieren lassen, wie dies bereits bei Twitter möglich ist. Hierfür müssen sie einen Scan ihres Ausweises an Facebook schicken, der nach der Prüfung sofort gelöscht wird. Verifizierte Konten werden Nutzern dann bevorzugt als Abonnements vorgeschlagen.
Facebook dürfte mit Verifizierung und Künstlernamen nicht nur die Zahl der gefälschten Prominenten-Profile senken, sondern auch die Abo-Funktion stärken wollen. Damit macht das Unternehmen Twitter Konkurrenz, das mit der Folge-Funktion eine ähnliche Möglichkeit bietet und bei Prominenten sehr beliebt ist. Martin Weigert vom Blog Netzwertig weist darauf hin, dass damit allerdings ein potentieller Konflikt entsteht, da Prominente häufig auch offizielle Fanseiten haben und dort ihre aktuellen Status-Updates einfließen lassen.
Bekannte Persönlichkeiten können sich nicht selber um eine Verifizierung bemühen: Facebook hat angekündigt, weltweit auf die entsprechenden Nutzer zuzukommen.