Smartphone-Boom:Oh Galaxy!

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Wie zuvor schon bei Apple demonstriert nun auch Samsung, welchen Einfluss die Smartphone-Verkäufe auf die Unternehmensentwicklung haben: Vor allem die hohe Nachfrage nach Galaxy-Smartphones hat den Konzern zum Branchenführer gemacht.

Der Smartphone-Boom spült viel Geld in die Kassen von Samsung: Der Gewinn aus dem gewöhnlichen Geschäft sei binnen Jahresfrist um 79 Prozent auf etwa 4,7 Milliarden Euro gestiegen, teilte Samsung mit. Gegenüber dem ersten Quartal ist dies eine Steigerung von 14,5 Prozent und damit der bislang höchste operative Quartalsgewinn des größten Handyherstellers und Weltmarktführers bei Speicherchips und LCD-Fernsehern.

Beim Umsatz erwartet Samsung eine Anstieg von etwa19 Prozent auf 33,3 Milliarden Euro. Über das mögliche Nettoergebnis machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Im ersten Quartal 2012 war der Überschuss auf Rekordhöhe gestiegen. Ein detaillierter Zwischenbericht mit den genauen Zahlen soll gegen Ende des Monats folgen.

Samsung nannte wie üblich im Ausblick keine konkreten Gründe für das starke Abschneiden im zweiten Quartal. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern profitierte der Konzern vor allem von der ungebremst starken Nachfrage nach Smartphones der Galaxy-Reihe. Samsung setzte im zweiten Quartal schätzungsweise 49 Millionen Stück ab, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap meldete. Laut einem Bloomberg-Bericht lagen die Verkaufszahlen aber noch unter den Erwartungen, weil es wegen fehlender Teile zu Produktionsverzögerungen gekommen sein soll und dadurch auch die Ausfuhr in die USA betroffen war.

Nach Berechnungen der Marktforscher von Strategy Analytics hatte Samsung im ersten Quartal 2012 insgesamt 93,5 Millionen Handys verkauft. Damit hätten die Südkoreaner den Wettbewerber Nokia nach 14 Jahren vom Spitzenplatz in der Branche verdrängt und auch die Marktführerschaft vor Apple ausgebaut.

Streit mit Apple, Angst vor Europa

Mit dem US-amerikanischen Konzern liegt Samsung seit geraumer Zeit im Clinch. In einem Patentstreit mit Apple um das Android-Smartphone Galaxy Nexus sind die Südkoreaner unterlegen, planen aber das gerichtliche Verkaufsverbot zu umgehen. Gemeinsam mit dem Internetkonzern Google, der hinter dem Betriebssystem steht, soll ein Software-Update entwickelt werden.

Ein Urteil im Design-Streit der beiden Konkurrenten steht noch aus. Apple will ein bundesweites Vertriebsverbot für das Samsung-Tablet-Modell 10.1 N und einen europaweiten Verkaufsstopp für das Modell 7.7 erzwingen. Nach Ansicht der Amerikaner verletzt das Design der koreanischen Geräte Apples Schutzrechte, weil es sich zu sehr am iPad-Design orientiere.

Viel mehr Sorgen bereitet Samsung jedoch die Schuldenkrise in Europa. Diese könnte die Nachfrage nach Fernseh- und Haushaltsgeräten beeinträchtigen. "Europa ist unser größter Markt für Verbraucherelektronik und wir könnten gezwungen sein, Kosten zu senken und Preise zu erhöhen, sollte der Euro weiter fallen", sagte ein Manager, der anonym bleiben wollte. "Unsere Smartphones gehen weg wie warme Semmeln, aber das verzerrt die Perspektive." Die schwache Weltwirtschaft und der schwache Euro seien eine Herausforderung.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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