Siemens:Rekordzahlen und eine schlechte Nachricht

Lesezeit: 2 min

Siemens-Chef Löscher schafft einen unerwartet hohen Gewinn - vor allem dank China und Indien. Doch in Griechenland kündigen sich neue Probleme an.

Siemens ist mit einem hohen Rekordgewinn in sein neues Geschäftsjahr gestartet. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft lag in den Monaten Oktober bis Dezember bei 1,79 Milliarden Euro und damit fast ein Fünftel über dem Niveau des Vorjahresquartals. Der Umsatz kletterte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010/11 um zwölf Prozent auf 19,5 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte.

Siemens-Chef Peter Löscher feiert einen Rekord: Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft lag in den Monaten Oktober bis Dezember bei 1,79 Milliarden Euro . (Foto: dpa)

Damit übertraf Siemens die Erwartungen der Analysten deutlich. Für das Gesamtjahr bekräftigte Vorstandschef Peter Löscher die Erwartung, dass sein Haus den Gewinn aus fortgeführtem Geschäft um mindestens 25 bis 35 Prozent auf 5,3 bis 5,6 Milliarden Euro steigern werde. Der Konzern erhielt zuletzt viele Aufträge, vor allem aus Schwellenländern - der Auftragseingang wuchs binnen Jahresfrist um ein Fünftel auf 22,6 Milliarden Euro. So viele Aufträge wie zum Ende des Weihnachtsquartals hatte das Unternehmen noch nie: Das Orderbuch der drei Kernsektoren Industrie, Energie und Medizintechnik habe mit 92 Milliarden Euro ebenfalls einen Rekordwert erreicht.

Allein aus China sei fast die Hälfte mehr bestellt worden als im Auftaktquartal des Vorjahres. Die Aufträge aus Indien legten um 160 Prozent zu. Besonders das Geschäft mit Industrieausrüstung, das die Wirtschaftskrise am stärksten zu spüren bekommen hat, floriert wieder. Der operative Gewinn dieses Segments kletterte um 22 Prozent auf gut eine Milliarde Euro.

Allein die Medizintechnik musste im Jahresvergleich einen Dämpfer hinnehmen. Das operative Ergebnis schrumpfte um ein Viertel auf 381 Millionen Euro. Siemens begründete den Rückgang mit margenschwächeren Umsätzen in der Diagnostiksparte. Das Segment habe zuletzt vor allem Untersuchungstechnik verkauft. Der einträglichere Absatz von Zubehör folge später. Die Trennung von der IT-Sparte SIS schlug im vergangenen Quartal mit rund 210 Millionen Euro zu Buche. Siemens gibt das Geschäftsfeld an die französische Atos Origin ab und muss daher Abschreibungen und Ausgliederungskosten hinnehmen.

Schadenersatzdrohung aus Griechenland

Unterdessen kündigte die griechische Regierung an, den Industriekonzern Siemens wegen der Zahlung von Bestechungsgeldern auf Schadenersatz zu verklagen. Das schulde Griechenland seinem Volk, schrieb der für Investitionen zuständige Minister Harris Pamboukis in einem Brief an die Siemens-Niederlassung in dem südeuropäischen Land.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der mutmaßlichen Zahlung von Schmiergeldern im Zusammenhang mit Verträgen zwischen Siemens und dem damals staatlichen Telekomunternehmen OTE in den Jahren 1997 bis 2002. Im Dezember 2010 hatte der Münchner Konzern beklagt, dass der griechische Staat einen Großteil seiner offenen Rechnungen wegen des Streits über die Affäre nicht begleiche. Das Geschäft in Griechenland hat für Siemens allerdings nur eine geringe Bedeutung.

© sueddeutsche.de/ddp/Reuters/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Siemens: Pierers Erbe
:Macher von einst

Heinrich von Pierer, Thomas Ganswindt oder Wilhelm Schelsky: Zahlreiche Personen waren bei Siemens in Affären verstrickt. Was wurde aus ihnen? Eine Übersicht in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: