Heinrich von Pierer, Thomas Ganswindt oder Wilhelm Schelsky: Viele Personen waren bei Siemens in Affären verstrickt. Was wurde aus ihnen? In Bildern. Heinrich von Pierer, 69, hat stets bestritten, von schmutzigen Deals bei Siemens gewusst zu haben. 2010 hat er einen Bußgeldbescheid der Münchner Justiz akzeptiert und nach SZ-Informationen 250.000 Euro gezahlt. In dem Bescheid hieß es, der Ex-Vorstandschef habe seine Aufsichtspflicht fahrlässig verletzt Pierer ging mit Siemens einen Vergleich ein und zahlte fünf Millionen Euro. Die Zahlungen seien kein Schuldeingeständnis, sagt Pierer.
Thomas Ganswindt, 50, war Zentralvorstand bei Siemens, verantwortlich für die Sparte Telekommunikation. Er musste im Rahmen der Korruptionsaffäre kurzzeitig in Untersuchungshaft. Vom kommenden Donnerstag an muss er sich vor dem Landgericht München verantworten. Er soll laut Anklageschrift das System der schwarzen Kassen bei Siemens geduldet und unterstützt haben - er könnte damit gegen seine Aufsichtspflicht verstoßen haben.
Wilhelm Schelsky, 62, lebt nach eigenen Angaben von Zuwendungen seiner Familie. Der einstige Chef der Arbeitnehmerorganisation AUB hatte von Siemens mindestens 30 Millionen Euro kassiert, um AUB als Gegengewicht zur IG Metall aufzubauen. Die Gelder waren als Beraterhonorare getarnt. Das Landgericht Nürnberg verurteilte ihn auch wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu viereinhalb Jahren Gefängnis. Knapp zweieinhalb Jahre saß er in U-Haft.
Uriel Sharef, 66, leitete die Kraftwerkssparte und war im Zentralvorstand unter anderem auch für Südamerika zuständig. Die Staatsanwaltschaft bereitet derzeit nach SZ-Informationen eine Anklage gegen ihn vor. Sharef soll, was er bestreitet, von schwarzen Kassen gewusst haben. Angeblich soll er 17 Millionen Dollar für das Projekt Argentinien beschafft haben. Er weist alle Vorwürfe zurück. Siemens sollte fälschungssichere Ausweise liefern.
Heinz-Joachim Neubürger, 58, war lange Finanzvorstand und betreute vor allem den Umbau des Konzerns. Dazu gehörte auch der Verkauf ganzer Unternehmensteile sowie die Vorbereitungen des Börsengangs in New York. Er weigert sich bisher, Schadenersatz zu zahlen. Auch Neubürger könnte in diesem Jahr noch eine Anklage zugestellt werden. Er hatte angeblich frühzeitig Hinweise auf fragwürdige Zahlungen in Nigeria.
Klaus Kleinfeld, 53, beerbte 2005 Pierer als Vorstandschef. Er bereitete die Trennung vom Telekommunikationsgeschäft vor. 2007 räumte Kleinfeld seinen Posten. Der frühere Zentralvorstand für Kommunikation ging 2009 mit Siemens einen Vergleich ein und zahlte zwei Millionen Euro, ohne Anerkenntnis einer Schuld. Kleinfeld heuerte 2007 beim amerikanischen Aluminiumkonzern Alcoa an. Bereits im Mai 2008 wurde er zum neuen Chef ernannt.
Volker Jung, 71, war bis 2003 im Zentralvorstand und auch für die griechische Siemens-Landesgesellschaft zuständig. Die griechischen Behörden hatten ihn fast anderthalb Jahre auf der Insel Paros festgesetzt, obwohl ihm die Münchner Staatsanwaltschaft bescheinigte, nicht in den Korruptionsskandal verwickelt zu sein. Im November 2010 flüchtete er nach Deutschland. Die Athener Justiz hat einen Haftbefehl erlassen.