1090 Euro kostet das Augenlasern in Istanbul bei einem Onlineanbieter - inklusive Flug, Hotelzimmer für drei Nächte und Stadtrundfahrt. Immer mehr Menschen lassen ihre Fehlsichtigkeit mit einer Laserbehandlung korrigieren. Neben möglichen ästhetischen Gründen, sind die Vorteile offensichtlich: keine beschlagenen Brillengläser, keine verlorenen Kontaktlinsen, nach denen man halb blind auf dem Badezimmerboden tasten muss, keine regelmäßigen Kosten für neue Linsen oder Gläser.
Doch gerade bei den vermeintlich günstigen Angeboten im Ausland müsse man vorsichtig sein, warnen Experten. "Das Problem bei Auslandsoperationen ist, dass die lokalen Ärzte den Patienten immer nur die Standards des jeweiligen Landes schulden", heißt es in einer Mitteilung des gemeinnützigen Verbandes der Spezialkliniken Deutschlands für Augenlaser und Refraktive Chirurgie (VSDAR). Oft lägen die ausländischen Richtlinien weit unter den deutschen und die Operationen seien nicht immer risikofrei. Häufig seien Nachoperation in Deutschland nötig.
Denn beim sogenannten Lasik-Verfahren - das häufigste und nach Angaben des VSDAR bei 90 Prozent aller Fehlsichtigkeiten am besten geeignete Verfahren - schneidet der Augenarzt eine äußere Schicht der Hornhaut auf, bearbeitet das Innere mit dem Laser, und klappt sie wieder zu. Kurzsichtigkeit bis -10 Dioptrien und Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien können damit korrigiert werden. Bei seriösen Anbietern kostet eine moderne Laserbehandlung nach Angaben des VSDAR 2000 bis 2500 Euro pro Auge, Nach- und Vorsorgeuntersuchungen inbegriffen. Private Krankenkassen übernehmen die Kosten mindestens teilweise. Gesetzlich Versicherte müssen selbst zahlen.
Doch einigen Brillengeplagten scheint es das wert zu sein. Etwa 135 000 Laserbehandlungen wurden dem VSDAR zufolge im Jahr 2017 vorgenommen, um eine Kurz- oder Weitsichtigkeit beziehungsweise eine Hornhautverkrümmung zu beheben. Der Umsatz der Branche wächst. Konkrete Zahlen seien zwar schwierig zu bestimmen, da sich nicht jeder, der mit Lasern arbeite, an die Gebührenordnung für Ärzte halte. Doch der Verband schätzt den Marktumsatz auf 200 bis 220 Millionen Euro. Und er erwartet, dass immer mehr Menschen den Laser an ihr Auge lassen - dank neuer Techniken und einer "nie dagewesenen Sicherheit", wie ein Sprecher des VSDAR sagt.