Schweizer Großbank:UBS schrumpft Investmentbanking radikal

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Die kriselnde Schweizer Großbank UBS verkleinert ihr Investmentbanking und baut in den kommenden drei Jahren knapp 10.000 Stellen ab. Die größte Schweizer Bank liegt damit im Trend der Branche.

UBS baut weltweit Tausende Stellen ab: Ausstieg aus dem Investmentbanking. (Foto: AFP)

Es ist der Abschied von einer Branche der Finanzindustrie, die viel Geld versprach: Die Großbank UBS verkleinert ihr Investmentbanking und baut in den kommenden drei Jahren knapp 10.000 Stellen ab, wie sie am Dienstag mitteilte.

Das Investmentbanking galt einst als so gigantische Profitmaschine, das die Mitarbeiter den Spitznamen "Regenmacher" bekamen: Sie ließen Geld regnen. Doch diese Zeiten sind seit der Finanzkrise vorbei. Das Investmentbanking leidet in der gesamten Bankenbranche. Die Regierungen weltweit haben die Auflagen für Banken verschärft. Viele Geldhäuser, auch die Deutsche Bank, legen deswegen große Sparprogramme auf.

So einen radikalen Schnitt wie nun die UBS hat bisher kaum eine Bank vollzogen. Sie will das Geschäft mit Anleihen und Zinsprodukten aufgeben. Das Investmentbanking wird sich in Zukunft auf Aktien, Devisen und Edelmetalle sowie Beratung konzentrieren. Die Bank setzt stattdessen auf Vermögensverwaltung, auf Geschäfts- und Privatkunden.

Insgesamt beschäftigt UBS derzeit etwa 63.750 Personen. 2015 sollen es nun nur noch 54.000 sein. In der Schweiz sollen 2500 Stellen gestrichen werden. Der Rest entfalle hauptsächlich auf London und die Handelsaktivitäten in den USA.

Bereits vor ein paar Tagen wurden die Pläne der UBS bekannt, 10.000 Mitarbeiter zu entlassen. Der Aktienkurs der Bank, der sich seit der Finanzkrise 2008 nicht erholt hat, legte am Montag deswegen deutlich zu.

Seit Mai ist der ehemalige Chef der Bundesbank, Axel Weber, Präsident des UBS-Verwaltungsrats - ein Gremium, das mehr ins Tagesgeschäft eingebunden ist als ein Aufsichtsrat. Operativer Chef ist der Schweizer Sergio Ermotti.

Der Umbau der UBS im Investmentbanking hat Abschreibungen von 3,1 Milliarden Franken zur Folge. Das führt zu einem Konzernverlust von 2,2 Milliarden Franken nach einem Gewinn von einer Milliarde ein Jahr zuvor.

Auch im vierten Quartal rechnet die Bank mit einem Verlust. Ohne die Sonderfaktoren hätte der Gewinn in allen Geschäftsbereichen zugenommen, teilte die Bank mit. Das Wealth Management brachte bei reichen Kunden netto 7,7 Milliarden Franken neues Geld ein.

© Süddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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