Schwaches Geschäftsjahr 2013:Gehaltseinbruch bei Bahnchef Grube

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Schlechter Jahresabschluss: Gehaltseinbruch bei Rüdiger Grube (Foto: Rainer Jensen/dpa)

Hochwasser, ein Rückgang des Güterverkehrs und hohe Personalkosten - die Bahn hat ihre Gewinnerwartungen 2013 weit verfehlt. Konzernchef Rüdiger Grube erhält deshalb eine Million Euro weniger. Einige Aufsichtsräte wollen zudem eine lang geplante Gehaltserhöhung überdenken.

Von Daniela Kuhr, Berlin

Bahn-Chef Rüdiger Grube hat im vergangenen Jahr nach Informationen der Süddeutschen Zeitung eine Million Euro weniger verdient als im Jahr zuvor. Sein Gehalt betrug 1,66 Millionen Euro, während es 2012 noch bei 2,66 Millionen Euro gelegen hatte. Das geht aus dem Geschäftsbericht 2013 hervor, den die Bahn an diesem Donnerstag veröffentlichen wird.

Damit hat Grube weniger verdient als jeder Vorstandschef eines Dax-30-Konzerns. Das Schlusslicht unter diesen hatte im vergangenen Jahr Lufthansa-Chef Christoph Franz mit 1,8 Millionen Euro gebildet.

Der Gehaltseinbruch des Bahnchefs um knapp 40 Prozent ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Gewinn des Konzerns im vergangenen Jahr die Erwartungen weit verfehlte. Hatte die Bahn 2012 noch ein Rekordergebnis von 2,7 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern eingefahren, so soll sie 2013 nur noch 2,2 Milliarden Euro erzielt haben.

Dafür waren unter anderem das Hochwasser, ein Rückgang im Güterverkehr, hohe Personalkosten sowie geringere Erträge aus dem Schienennetz verantwortlich. Seit seinem Amtsantritt im Mai 2009 setzt sich Grubes Gehalt aus einem Festbetrag von 900 000 Euro sowie variablen Bezügen zusammen, die vom Erreichen bestimmter Ziele abhängen.

Einige Aufsichtsräte halten Gehaltserhöhung für überzogen

Eine schon lange geplante Gehaltserhöhung für die Zukunft stößt derweil im Aufsichtsrat der Bahn auf Widerstand. Bereits Ende 2012 war vereinbart worden, dass Grubes Festgehalt im Mai 2014, wenn er fünf Jahre im Amt ist, erstmals erhöht werden solle. Von einer Steigerung um 20 Prozent war damals die Rede. Zu den 900 000 sollten also 180 000 Euro hinzukommen.

Doch mittlerweile gibt es im Aufsichtsrat einige Vertreter, die diesen Schritt für überzogen halten. Erst recht, da er in eine Zeit fiele, in der die Gewinne der Bahn nicht gerade sprudeln. Der für die Vorstandsvergütungen zuständige Aufsichtsrats-Ausschuss wird sich Anfang dieser Woche zusammensetzen. Wie aus Kreisen des Gremiums zu hören ist, steht jetzt nur noch ein Plus von zehn Prozent, also 90 000 Euro, zur Debatte. Selbst dieses aber ist noch umstritten. Endgültig beschlossen wird die Sache erst am Mittwoch, wenn der gesamte Aufsichtsrat der Bahn tagt.

Bei diesem Treffen wird Grube auch vorstellen, wie er den Bereich Politische Beziehungen bei der Bahn künftig gestalten will. Ursprünglich war sein Plan, den Vorstand noch in diesem Jahr um einen Posten zu erweitern und ihn mit dem früheren CDU-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla zu besetzen. Das hatte in und außerhalb des Aufsichtsrats breite Empörung ausgelöst.

Stattdessen sollen nun wohl die beiden Mitarbeiter, die sich derzeit um die politischen Kontakte kümmern, noch bis Jahresende bleiben und anschließend von Pofalla ersetzt werden. Dabei würde es sich um einen Posten unterhalb des Vorstands handeln, sodass über die Besetzung nicht der Aufsichtsrat entscheidet, sondern der Vorstand.

© SZ vom 24.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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