Die Ratingagentur Fitch stuft die Kreditwürdigkeit mehrerer Euro-Staaten schlechter ein - darunter auch Italien und Spanien. Die Bonitätsnote der dritt- beziehungsweise viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone sowie von Slowenien sei gleich um zwei Noten gesenkt worden, teilte Fitch in London mit. Bei Belgien und Zypern wurde die Kreditwürdigkeit um eine Note gesenkt.
Das Rating von Irland wurde hingegen bestätigt. Die Kreditwürdigkeit aller sechs Länder wurde jedoch mit einem negativen Ausblick versehen.
Die Herabstufung begründete die Agentur mit der Verwundbarkeit der Euro-Länder gegenüber monetären und finanziellen Schocks. Italien, das mit einer Experten-Regierung unter Mario Monti gegen eine immense Staatsverschuldung kämpft, wurde um zwei Stufen von A-plus auf A-minus abgesenkt. Die Abstufung wäre noch schärfer ausgefallen, hätte sich die Regierung in Rom nicht derart klar zu einem Abbau des Defizits und Strukturreformen verpflichtet, erklärte Fitch. Regierungschef Mario Monti nahm die Herabstufung indes gelassen auf. Das seien alles Dinge, die nicht neu seien, und sie urteilten nicht über die aktuelle Politik Italiens, sagte Monti nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa.
Spanien bewertet Fitch nun mit A statt AA-minus. Zyperns neues Rating von BBB-minus liegt nur noch eine Stufe über dem Ramschstatus.
Mit seiner Bewertung folgt Fitch der Einschätzung der Konkurrenz: Auch die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor's hatte vor zwei Wochen unter anderem die Bonität von Italien, Spanien, Zypern und Slowenien gesenkt. S&P entzog außerdem Frankreich die Top-Bonität. Daraufhin waren weltweit die Märkte unter Druck geraten. Kurz darauf wurde zudem dem Euro-Rettungsschirm EFSF die Top-Bonitätsbewertung entzogen.
Für die betroffenen Länder kann sich die schlechtere Bewertung in höheren Zinsen niederschlagen, wenn dies auch nicht zwangsläufig eintreten muss.
"Fortschritte" bei Verhandlungen über griechischen Schuldenschnitt
Indes haben sich am Freitagabend bei den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern über einen Schuldenschnitt Fortschritte abgezeichnet. In juristischen und technischen Fragen seien sich beide Seiten deutlich nähergekommen, sagte ein hochrangiger griechischer Regierungsvertreter am Freitag in Athen.
Die Einschätzung wurde auch vom Internationalen Bankenverband IIF bestätigt, der die Gläubiger vertritt. Die Verhandlungen sollen am Samstag fortgesetzt werden. Eine Beteiligung der privaten Gläubiger ist Voraussetzung für ein zweites Hilfspaket für Griechenland über 130 Milliarden Euro.