Schnelles Internet:Suche nach Anschluss

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Die Bundesregierung ändert ihre Förderpolitik. Der designierte Kanzleramtschef Helge Braun verkündete, dass an Stelle von Kupferleitungen für die letzten Meter in die Häuser der Bürger direkt Glasfaser-Kabel verlegt werden sollen.

Von Markus Balser und Benedikt Müller, Berlin/Düsseldorf

Die künftige Bundesregierung will mit einer neuen Förderstrategie für ein flächendeckendes schnelleres Internet sorgen. Der designierte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) kündigte an, die große Koalition werde ausschließlich den Ausbau von Glasfasernetzen fördern. Damit dürfte der Ausbau von Kupferleitungen auslaufen. Telekommunternehmen hatten diese zuletzt weiter genutzt und mit dem sogenannten Vectoring-Verfahren technisch aufgebessert. Ihre Leistungen sind jedoch im Vergleich zu schnellen Glasfasernetzen begrenzt. Im Koalitionsvertrag hatten Union und SPD bereits angedeutet, dass sie einen Technologieschwenk plant.

In den vergangenen Jahren hatte sich vor allem die Deutsche Telekom für das Vectoring stark gemacht. Das Verfahren kostet die Netzbetreiber weniger. Aber es liefert den Kunden auch geringere Übetragungsgeschwindigkeiten. Denn dabei endet das Glasfaserkabel bereits am lokalen Verteilerkasten. Von dort aus führen dann Leitungen aus Kupfer in die Häuser und Wohnungen. Die Leistungsfähigkeit schrumpft wegen des Technologiewechsels auf den letzen Metern. Die Unternehmen rückten zuletzt bereits davon ab. Zwar stehe der Vectoring-Ausbau bei der Telekom in diesem und dem nächsten Jahr noch im Vordergrund, heißt es bei der Telekom. In neueren Projekten verlegt das frühere Staatsunternehmen seine Glasfaser-Kabel aber bereits bis in die Häuser, demnächst beispielsweise zu 40 000 Haushalten im Landkreis Vorpommern-Rügen. Zudem schließt die Telekom erste Partnerschaften mit Versorgern wie EWE, um künftig gemeinsam regionale Glasfaser-Netze aufzubauen. Der frühere Monopolist hat sich also bereits auf die geänderte Förderpolitik eingestellt.

Die Telekom steht unter doppeltem Druck, weil sowohl regionale Glasfaser-Anbieter als auch TV-Kabelanbieter vielerorts Kunden mit schnellerem Internet locken. Umso mehr begrüßen die Wettbewerber den Schwenk im Kanzleramt. "Für kupferbasierte Übergangslösungen darf es keinen Cent an Fördergeldern mehr geben", sagt Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation. Er fordert, dass die Regierung schon jetzt alle geförderten Ausbauprojekte, die noch nicht endgültig vergeben sind, auf Glasfaser-Ausbau "upgraden" sollte.

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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