Samsung:Note, die neunte

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Der Samsung-Konzern wird noch von einem Korruptionsskandal belastet. (Foto: Ahn Young-joon/AP)

Samsung stellt sein neues Flaggschiff-Smartphone der Baureihe mit Stift vor. Der Forschungsschwerpunkt des Konzerns aber richtet sich auf andere Gebiete.

Von Helmut Martin-Jung, München

Wer Samsung sagt, denkt an Smartphones, an Fernseher. Doch es sind nicht diese Sparten, die dem Konzern aus Südkorea am meisten einbringen. Am meisten verdient Samsung mit dem Chipgeschäft. So mag sich die Aufmerksamkeit von Smartphone-Blogs und Tekkies auf die Vorstellung eines neuen Flaggschiff-Smartphones richten, des Galaxy Note 9. Das brachte indes nur evolutionäre Veränderungen, am augenfälligsten sind die neuen Fähigkeiten des integrierten Stiftes.

Als künftige Wachstumsfelder sieht der Konzern aber andere Märkte und Technologien. Die 138 Milliarden Euro, die Samsung in den nächsten drei Jahren in Forschung und Entwicklung stecken will, sollen unter anderem in Projekte zu künstlicher Intelligenz (KI) fließen. Hier möchte Samsung aufholen und um die 1000 Experten rekrutieren, die dem Konzern helfen sollen, bei der nächsten industriellen Revolution eine wichtige Rolle zu spielen.

Eine führende Rolle spielt Samsung schon länger bei Chips. Sie bringen dem Konzern derzeit am meisten ein. Es geht Samsung allerdings nicht nur ums Geld, sondern auch darum, den durch den Korruptionsskandal angeschlagenen Ruf aufzupolieren. In diesen Skandal war die frühere Regierungschefin verwickelt, die deswegen des Amtes enthoben und verurteilt wurde. Auch Samsungs De-facto-Chef Lee Jae-yong war im Gefängnis, ist allerdings wieder frei. Samsung steht unter Druck, etwas von seinen Gewinnen auch an die Gesellschaft zurückzugeben. Wie erfolgreich das neue Handy werden wird, bleibt abzuwarten. Es unterscheidet sich äußerlich nicht sehr vom Vorgängermodell, dem Note 8. Der Fingerabdrucksensor sitzt nach wie vor auf der Rückseite. Dafür wurde das Alleinstellungsmerkmal der Note-Reihe verbessert: der Stift. Er verbindet sich nun über den Funkstandard Bluetooth mit dem Smartphone und bringt daher neue Funktionen mit. So kann er beispielsweise auch als Fernauslöser für das verbundene Handy fungieren. Gearbeitet hat Samsung auch an einer Problemzone des Note, dem Akku. Das Note 7 erlangte ja traurige Berühmtheit, weil etliche der Geräte durchschmorten. Im Note 9 steckt nun ein Akku mit einer Kapazität von 4000 mAh. Ob das alles ausreicht, um an vergangene Erfolge anzuknüpfen, ist ungewiss, denn das unwesentlich schlechter ausgestattete Vorgängermodell gibt es bereits zum Schleuderpreis. Samsung zeigte außerdem eine neue Smartwatch. Diese, wasserdicht, mit Berührungsbildschirm, Herzfrequenzsensor und LTE-Funkmodul, erinnert stark an die Apple Watch, lehnt sich beim Design allerdings mehr an traditionelle Uhren an. Aufgesprungen ist Samsung auch auf den Zug der vernetzten Lautsprecher. Der Galaxy Home, designed wie eine Amphore auf drei Beinen, lässt sich per Sprachbefehl steuern, wobei Samsungs eigene Bixby-Technik zum Einsatz kommt.

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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