Rüstungsindustrie:Rheinmetall hält an Rüstungsgeschäft mit Russland fest

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Düsseldorf (dpa) - Trotz der wachsenden Ost-West-Spannungen will der Rüstungskonzern Rheinmetall noch in diesem Jahr ein neues Gefechtsübungszentrum an die russische Armee übergeben. Es gebe bisher keine Signale der Bundesregierung, dass das Projekt gestoppt werden müsse.

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Düsseldorf (dpa) - Trotz der wachsenden Ost-West-Spannungen will der Rüstungskonzern Rheinmetall noch in diesem Jahr ein neues Gefechtsübungszentrum an die russische Armee übergeben. Es gebe bisher keine Signale der Bundesregierung, dass das Projekt gestoppt werden müsse.

Das sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in Düsseldorf. Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ hatte zuvor bereits berichtet, der Konzern halte an dem Großauftrag fest.

Das über 100 Millionen Euro teure Trainings- und Ausbildungszentrum im russischen Mulino erlaubt die Simulation von Gefechten und das Trainieren des Einsatzes verbundener Kräfte. Die Rheinmetall-Werkszeitschrift „Das Profil“ lobte die Anlage 2011 als „weltweit modernste Trainingsbasis mit simulationsgestützter Ausbildung“. Pro Jahr könnten dort bis zu 30 000 Soldaten ausgebildet werden. Vorbild ist ein Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt.

Der Düsseldorfer Rüstungs- und Autozulieferkonzern bemüht sich angesichts der schrumpfenden Verteidigungsbudgets in Europa darum, weltweit neue Märkte zu erschließen. Im vergangenen Jahr kamen bereits 72 Prozent der Auftrage aus Regionen außerhalb Europas, vor allem aus Asien und dem Mittleren Osten. Großaufträge gingen unter anderem aus Indonesien, Katar und Australien ein. Ende 2013 konnte Rheinmetall bei Auftragseingang und -bestand neue Rekorde melden.

Allerdings war das vergangene Jahr Papperger zufolge ein Jahr des Übergangs. Hohe Restrukturierungsaufwendungen belasteten die Bilanz und ließen das auf die Rheinmetall-Aktionäre entfallende Ergebnis nach Steuern von 173 Millionen Euro auf 29 Millionen Euro einbrechen. Der Konzernumsatz sank um zwei Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Die Geschäfte in der Rüstungssparte litten unter weltweit rückläufigen Verteidigungsausgaben. Besser schnitt die Autosparte ab, die vom Trend zur Verbrauchs- und Schadstoffreduktion profitierte.

In diesem Jahr will der Konzern aber erste Früchte seines Umbaus ernten. Erwartet wird ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 220 bis 240 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr war diese Kennzahl um mehr als 60 Prozent auf 112 Millionen Euro eingebrochen. Ab 2015 rechnet der Konzern dann mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent. Die Rüstungssparte werde vom anhaltend hohen Modernisierungsbedarf zahlreicher Streitkräfte und von neuen militärischen Einsatzszenarien profitieren.

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