Broker:Robinhood enttäuscht

Lesezeit: 1 min

32 Milliarden Dollar, so viel ist der Wertpapier-Broker zum Börsenstart wert - weniger, als gedacht.

Der Wertpapier-Broker Robinhood hat beim Börsengang in New York rund 2,1 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) eingesammelt. Das Unternehmen gab in der Nacht zum Donnerstag bekannt, 55 Millionen Aktien für je 38 Dollar verkauft zu haben. Damit bringt der Broker es vor dem Handelsstart an der Tech-Börse Nasdaq zunächst auf eine Bewertung von knapp 32 Milliarden Dollar. Im Laufe des Tages fielen die Aktien dann auf bis zu 33,35 Dollar und lagen rund zwölf Prozent unter ihrem Ausgabepreis. Damit wird das Unternehmen dennoch mit insgesamt rund 28 Milliarden Dollar bewertet, etwa so hoch wie die Deutsche Börse.

Doch angesichts der hohen Erwartungen vor der Premiere ist das eher mau. Robinhood hatte seine Anteilsscheine in einer Preisspanne von bis zu 42 Dollar vermarktet und eigentlich eine Gesamtbewertung von 35 Milliarden angestrebt. Allerdings reservierte der Discount-Broker in einer ungewöhnlichen Aktion bis zu 35 Prozent seiner neu ausgegebenen Aktien für eigene Nutzer. Dadurch gilt das Debüt als unberechenbarer als normale Börsengänge: Dort versuchen die Investmentbanken in der Regel, für einen geregelten Ablauf und stabile Kurse zu sorgen.

Robinhood listet seine Papiere unter dem Tickerkürzel "Hood" an der Nasdaq, es ist dem Finanzdienst Bloomberg zufolge der siebtgrößte US-Börsengang in diesem Jahr. Robinhood hat seine Nutzerzahl im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im zweiten Quartal lag sie bereits bei 22,5 Millionen.

Die 2013 gegründete Firma aus dem kalifornischen Menlo Park gilt mit ihrer einfach zu bedienenden App zum Handel mit Aktien, Optionen und Kryptowährungen als Wegbereiter einer jüngeren Generation von Anlegern am US-Finanzmarkt. Robinhood hat jedoch ein umstrittenes Geschäftsmodell. Der Broker nimmt keine Gebühren von Nutzern, sondern verdient an der Vermittlung ihrer Transaktionen. Kritiker werfen Robinhood vor, Kunden wie ein Glücksspielanbieter zu möglichst viel und riskantem Handel zu animieren. Das Unternehmen verteidigt sein Geschäftsmodell damit, den Finanzmarkt zu "demokratisieren".

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: